Tischtennis: Ovtcharov übt Kritik am Weltverband

Tischtennis: Ovtcharov übt Kritik am Weltverband
Köln (SID) - Der deutsche Tischtennis-Profi Dimitrij Ovtcharov (Orenburg/Hameln) hat sich für bessere Bedingungen und höhere Preisgelder ausgesprochen und damit auch den Weltverband ITTF kritisiert. "Es hat sich etwas gebessert", sagte der zweimalige Europameister Ovtcharov in einem Interview mit Spox, "aber nicht so, wie es unter Profibedingungen angemessen wäre."
Kurz vor dem Start der Tischtennis-WM in Düsseldorf (29. Mai bis 5. Juni) kritisierte Ovtcharov unter anderem die Entwicklung der Preisgelder auf der ITTF-Tour: "Wenn man ins Halbfinale der China Open gelangt, kann ein Sportler seine Kosten decken, und die Finalisten machen Plus - und 250 Leute machen Minus." Bei den europäischen Vereinen sowie den neuen Turnierserien in Indien und Japan würde sich einiges tun, allerdings "außerhalb des Weltverbandes".
Zudem äußerte Ovtcharov Kritik an dem zukünftigen Weltranglistensystem, das ab Januar 2018 in Kraft treten soll. Das neue System würde Spieler zwingen, Weltcup-Turniere zu spielen, um eine gute Ranglistenposition zu gewährleisten. "Anreisen, nichts verdienen. Damit die Topspieler dort sind und die ITTF das Turnier gut vermarkten kann? Aber wir Spieler haben davon nichts", sagte der 28-Jährige, "das ist der falsche Ansatz."
Tischtennis-Rekordeuropameister Timo Boll (Düsseldorf) prophezeite in dem gemeinsamen Interview mit Ovtcharov bei Spox dem Deutschen Tischtennis-Bund (DTTB) zudem eine schwere Zukunft: "Ich glaube schon, dass die nächsten zehn Jahre nicht einfach werden für das deutsche Tischtennis, wenn dann irgendwann auch Dimitrij mal aufhören sollte - ich sowieso. Dann wird ein kleines Loch kommen." Um mit Asien mitzuhalten, müsse man deshalb bei dem Nachwuchs schon früh "einen oder am besten mehrere rauspicken und noch individueller fördern", sagte Boll.