Tischtennis-Weltverband gegen Wettbewerbe in Russland und Belarus

Wegen Russlands Krieg gegen die Ukraine fordert der Tischtennis-Weltverband ITTF die Absage aller in Russland und Belarus geplanten Veranstaltungen.
Köln (SID) - Wegen Russlands Krieg gegen die Ukraine fordert der Tischtennis-Weltverband ITTF die Absage oder Verlegung aller im Land der Angreifer und in Belarus geplanten Veranstaltungen. Die Organisation teilte ihre Haltung am Samstag unter Berufung auf einen gleichlautenden Appell des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) vom vergangenen Freitag mit.
Der IOC-Position entsprechend rief die ITTF den Europa-Verband ETTU und andere Mitgliedsverbände zudem auf, bei ihren Veranstaltungen keine russischen und belarussischen Flaggen zu zeigen. Auch die Hymnen der beiden Staaten sollen nicht gespielt werden.
Der ITTF-Aufruf betrifft am Karnevalswochenende unmittelbar das Europe-Top-16-Cup-Turnier in Montreux. In der Schweiz gehören zwei Spielerinnen aus Russland zum Teilnehmerfeld. Außerdem sind drei von vier Sponsoren des Elitewettbewerbs, zu dem aus Deutschland Europameister Timo Boll (Düsseldorf), die Titelverteidiger Patrick Franziska (Saarbrücken) und Nina Mittelham (Berlin) sowie die Olympia-Fünfte Han Ying (Düsseldorf/Tarnobrzeg) angetreten sind, Firmen aus Russland.
Das Engagement russischer Firmen im europäischen Tischtennis hat seit der Wahl des russischen Ex-Transportministers Igor Lewitin vor rund eineinhalb Jahren erheblich zugenommen. Der 70-Jährige gehört durch sein ETTU-Amt bei der ITTF auch dem Board of Directors an. In seiner Heimat fungiert der im ukrainischen Odessa geborene Lewitin als ein Berater von Russlands Staatschef Wladimir Putin.
Durch die ITTF-Empfehlung steht auch ein Fragezeichen hinter den diesjährigen Champions-League-Finals der Herren. Aufgrund des nationalen Halbfinal-Duells zwischen Fakel Orenburg, dem Klub des deutschen Olympia-Dritten Dimitrij Ovtcharov, und UMMC Jekaterinenburg müsste in der ersten April-Hälfte ein Finalspiel in Russland stattfinden. Den zweiten Finalisten ermitteln Titelverteidiger Borussia Düsseldorf und Vorjahresfinalist 1. FC Saarbrücken.