Trotz Chemotherapie: Semechin holt Silber

Paralympics-Siegerin Elena Semechin hat trotz ihrer Chemotherapie bei der Internationalen Deutschen Meisterschaft in Berlin eine Medaille geholt.
Berlin (SID) - Paralympics-Siegerin Elena Semechin hat trotz ihrer Chemotherapie bei den Internationalen Deutschen Meisterschaften in Berlin eine Medaille geholt. Auf ihrer Paradestrecke 100 m Brust kam die sehbehinderte Schwimmerin in 1:18,54 Minuten in der nationalen Wertung auf Rang zwei. Für die 28-Jährige war es 212 Tage nach ihrem Triumph von Tokio und der folgenden Diagnose Gehirntumor der erste Wettkampf.
"Für mich war es wie der allererste Wettkampf im Leben", sagte Semechin dem SID: "Ich war gespannt, wie sich so ein Wettkampfrennen anfühlt, und ob ich das überhaupt noch drauf habe. Aber es hat alles gut geklappt, und es hat mir Spaß gemacht."
Im Vorlauf schwamm die Berlinerin sogar 1:16,84 Minuten und blieb damit lediglich drei Sekunden über ihrer Siegerzeit von Japan. Trotz starker internationaler Konkurrenz qualifizierte sie sich damit für das A-Finale, in dem sie hinter Verena Schott klassenübergreifend zweitbeste Deutsche wurde. "Ich hätte nicht gedacht, dass das nach der ganzen Zeit noch in mir steckt", sagte sie.
Im Oktober war bei Semechin (geb. Krawzow) ein Gehirntumor festgestellt worden, Anfang November überstand sie die schwere Operation gut. Am Jahresende begann ihre langwierige Chemotherapie, erst am vergangenen Sonntag endete der zweite Zyklus. "Ich möchte nicht, dass der Krebs meinen Alltag bestimmt. Ich möchte selber der Boss über mein Leben sein", hatte Semechin vor ihrem Comeback im SID-Gespräch gesagt.
Ihr großes Ziel ist ein Start bei der WM auf Madeira vom 12. bis 18. Juni, der Wettkampf in ihrer Heimatstadt Berlin sollte dafür ein Testlauf sein.