Wellbrock kann seine Titel bei der WM verteidigen

Nach dem Kurswechsel beim Weltverband FINA ist der Weg für die deutschen Schwimmer zur Weltmeisterschaft frei.
Köln (SID) - Nach dem Kurswechsel beim Weltverband FINA ist der Weg für die deutschen Schwimmer zur Weltmeisterschaft frei - zur Freude von Olympiasieger Florian Wellbrock. "Auf die WM in Budapest freue ich mich besonders, schließlich habe ich über die 1500 m Freistil einen Titel zu verteidigen", sagte der Schwimmstar dem SID: "Und vielleicht schaffe ich es ja auch endlich mal, über die 800 m eine Medaille zu holen."
Weil die FINA trotz des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine zunächst noch Athleten aus Russland und Belarus unter neutraler Flagge zugelassen hatte, war ein Start der deutschen Schwimmer bei der WM (18. Juni bis 3. Juli) unwahrscheinlich. Der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) drohte mit einem Boykott.
Der Hintergrund: Das Bundesinnenministerium hatte die Sportverbände informiert, dass sie im Falle der Teilnahme an "Wettkämpfen mit Athletinnen und Athleten der Russischen Föderation und der Republik Belarus (...) nicht zuwendungsfähig" seien, also keine Gelder erhalten. Der DSV könne deshalb nicht an der WM teilnehmen, erklärte Präsident Marco Troll.
Zusammen mit anderen europäischen Verbänden setzte er die FINA unter Druck - mit Erfolg: Am Mittwoch entschied der Weltverband, nun doch die Athleten aus Russland und Belarus von allen Wettkämpfen auszuschließen. Sehr zu Wellbrocks Freude: "Ich bin mit Leib und Seele Sportler und freue mich, mich mit anderen im Wettkampf zu messen. Dafür trainiere ich jeden Tag." Bei der WM 2019 hatte der Magdeburger über 1500 m Freistil und im Freiwasser über zehn Kilometer triumphiert. Bei Olympia in Tokio gewann er im vergangenen Jahr Gold im Freiwasser und Bronze im Becken.
Russland wurde darüber hinaus die Ausrichtung der Kurzbahn-WM im Dezember in Kasan entzogen. Zudem ermittelt die FINA-Disziplinarkommission gegen den zweimaligen Olympiasieger Jewgeni Rylow. Er soll in der vergangenen Woche an einer Pro-Kriegs-Kundgebung von Präsident Wladimir Putin teilgenommen haben.