Werth plädiert für Sportministerium auf Bundesebene

Werth plädiert für Sportministerium auf Bundesebene
Dressur-Queen Isabell Werth (52) hat sich für die Einführung eines Sportministeriums auf Bundesebene ausgesprochen.
Köln (SID) - "Mir ist es ein Rätsel, warum die große Politik dem Sport, in dem 27 Millionen Menschen organisiert sind, nicht mehr Bedeutung beimisst. Und damit meine ich keinesfalls nur den Spitzensport", sagte die siebenmalige Olympiasiegerin im Interview mit der Welt am Sonntag.
Der Sport, führte Werth fort, könne "so manches Problem der Gesellschaft lösen, die durch zunehmenden Bewegungsmangel immer kränker wird". Momentan sind Belange des Sports auf Bundesebene und auch in den meisten Ländern bei den Innenministerien angesiedelt.
Zuspruch erhielt Werth von Birgit Fischer (59). Laut der erfolgreichsten deutschen Olympionikin wird der Sport von der neuen Ampel-Regierung zu wenig beachtet. "Auch im Koalitionsvertrag werden die Vereine, der Breitensport, der ja die Basis des Spitzensports ist, kaum behandelt. Dabei sollte jedem klar sein: Ein Olympiasieger fällt nicht einfach so aus der Tüte, der wird über viele Jahre in einem Verein entwickelt", sagte die achtmalige Olympiasiegerin im Kanu-Rennsport.
Die beiden Aushängeschilder sehen zugleich ein Einstellungsproblem bei der aktuellen Sportlergeneration in Deutschland. So erkennt Werth, dass der "Leistungsgedanke (...) aufgrund der Wohlstandsgesellschaft, in der wir leben, immer mehr verloren geht". Das Abrutschen im Medaillenspiegel liege auch "entscheidend daran, dass viele nicht richtig durchziehen, sich nicht richtig durchbeißen wollen und sich mit Mittelmaß zufriedengeben".
Fischer kritisierte in diesem Zusammenhang die Bedeutung der Sozialen Medien. "Selbst wenn gesagt wird, wir laden die Fotos oder Videos in den Trainingspausen hoch, dann fehlt doch die Erholung für die nächste Trainingseinheit. Nur wer es schafft, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, und mit großem Spaß und absoluter Hingabe dabei ist, kann auf eine lange erfolgreiche Sportkarriere hoffen", sagte die frühere Weltklasse-Kanutin.