Axel-Flip-Kuddelmuddel verärgert Savchenko
Axel-Flip-Kuddelmuddel verärgert Savchenko
Ein Müdigkeitsfehler hat den perfekten ersten Schritt von Aljona Savchenko und Bruno Massot auf dem Weg zum ersehnten Paarlauf-Gold verhindert. Doch die Chancen auf den Olympiasieg sind ungeschmälert.
Mit viel Schminke und knallrotem Lippenstift konnte Aljona Savchenko ihren "Erkältungs-Look" kaschieren, Jetlag und Müdigkeit aber nicht überlisten. Und so endete die olympische Aufwärmrunde in Pyeongchang für die verschnupfte Paarlauf-Veteranin aus Oberstdorf mit einem Sturz beim dreifachen Wurf-Flip. Die Leere im Kopf verursachte einen äußerst seltenen technischen Fehler, der Savchenko in ihrer mittlerweile 18 Jahre währenden Karriere noch nie passiert war.
Sie nahm Anlauf zum spektakulären, aber sturzträchtigen Axel, ihr Partner Bruno Massot aber warf sie wie beim an dieser Stelle des Programms fest eingeplanten Flip. Das ging nicht zusammen, die gebürtige Ukrainerin kam zu Fall, was sie gar nicht zum Lachen fand.
"Es fehlte plötzlich an Geschwindigkeit, eigentlich darf das nicht sein", sagte die 34-Jährige fachmännisch über ihren Lapsus. Aber der Traum vom olympischen Gold lebt weiter, schließlich hätte es ohne den kuriosen Patzer nach dem Kurzprogramm im Teamwettkampf zu Platz eins gereicht.
"Wir werden in jeder Hinsicht bereit sein"
"That man", der von Caro Emerald gesungene Lindy-Hop, verwirrte Savchenko beim Axel-Flip-Kuddelmuddel kurz, war aber ansonsten ein exzellent gelaufener und vom Publikum stürmisch bejubelte Gassenhauer. In der Null-Fehler-Version somit definitiv geeignet, im Einzelwettbewerb am Mittwoch den Grundstein zum ersten deutschen Paarlauf-Gold seit 66 Jahren zu legen.
Massot jedenfalls glaubt fest an den ersehnten Olympiasieg: "Diesmal war es noch wie ein gutes Training, nächste Woche wird es noch besser werden. Wir werden in jeder Hinsicht bereit sein." Dafür verzichtete das strebsame Duo sogar auf die Teilnahme an der Eröffnungsfeier.
Nach Bronze soll nun Gold her
Den Optimismus seines Top-Paares kann Udo Dönsdorf prinzipiell teilen. "Beide Programme sind grundsätzlich klasse. Wenn sie keine Fehler machen, werden sie sehr gut vorne dabei sein", prognostizierte der Sportdirektor der Deutschen Eislauf-Union.
Allerdings: Die aktuellen Weltmeister Wenjing Sui und Han Cong aus China verzichteten auf den Teamwettbewerb und deckten ihre Karten in der Gangneung Ice Arena noch nicht auf. So wie es vor vier Jahren Savchenko mit ihrem damaligen Partner Robin Szolkowy tat.
Geholfen hat es seinerzeit nicht, wie schon 2010 in Vancouver mussten die fünfmaligen Weltmeister auch 2014 in Sotschi mit der Bronzemedaille zufrieden sein. Für die höchst ehrgeizige Savchenko die Motivation, mit neuem Mann an ihrer Seite zum fünften Mal den Olympiasieg anzustreben.
"Nix war! Ich hatte keinen Arsch in der Hose"
Der wird für Paul Fentz immer ein unerfüllter Traum bleiben, der deutsche Meister aus Berlin hätte sich schon über eine saubere Kurzkür wie Bolle gefreut. Aber eine missratene Sprungkombination und ein gestürzter dreifacher Axel ließen den 25 Jahre alten Olympia-Debütanten bis auf den neunten und vorletzten Platz abstürzen.
"Nix war! Ich hatte keinen Arsch in der Hose", lautete der drastische Kommentar des Sportsoldaten. Letztlich aber gilt auch für ihn: Im Einzelwettbewerb, der am 16. Februar beginnt, kann es eigentlich nur besser laufen. Auf etwas niedrigerem Niveau allerdings...