Big Air und Massenstart: Facelifting für Olympia
Big Air und Massenstart: Facelifting für Olympia
Das IOC verjüngt permanent das Sportprogramm der Olympischen Spiele. Auch die Winterspiele in Pyeongchang erhielten ein Facelifting.
Mehr Spektakel, mehr Drive, mehr Jugend: Das IOC bleibt dem Zeitgeist auf der Spur und hat das Sportprogramm der Olympischen Winterspiele in Pyeongchang modernisiert. Big Air und der Massenstart im Eisschnelllauf versprechen mehr Action und erleben genauso wie Mixed-Wettbewerbe im Ski alpin und Curling ihre Feuertaufe.
"Diese Änderungen spiegeln die fortgesetzte Entwicklung im Programm Olympischer Winterspiele wider und bauen auf dem Programm vergangener Spiele auf", sagt IOC-Präsident Thomas Bach. Gestrichen wurde dafür der Parallel-Slalom der Snowboarder, der erst 2014 in Sotschi mit zwei deutschen Medaillen Premiere gefeiert hatte.
Massenstart im Eisschnellauf
Mit den neuen Hinguckern will das IOC den Medien-Partnern fetzige TV-Bilder anbieten und vor allem junge Menschen für Olympia begeistern. Bestes Beispiel dafür: Big Air. Mit Mehrfach-Salti, Schrauben oder anderen waghalsigen Sprüngen von der Rampe gehen die Snowboarder hohes Risiko und treffen genau den Nerv der jungen Medien-User.
Auch der neue Teamwettbewerb der Alpinen hat überzeugt und sich zu "einer hochattraktiven Wettkampfform entwickelt", sagt Präsident Franz Steinle vom Deutschen Skiverband. Das gilt ebenso für den Massenstart im Eisschnelllauf, der neuen Schwung in das angestaubte Programm der Im-Kreis-Fahrer bringt. Das Gedränge auf dem Eis bietet mehr direkte Zweikämpfe und auch mal Stürze und ist eine angenehme Alternative zu den oft langatmigen Einzelstreckenrennen.
Im Curling gilt die Mixed-Variante mit gemischten Zweierteams im Vergleich zu den etablierten Wettkämpfen bei Männern und Frauen als die spannendere und dynamischere Disziplin. Man ist froh, dass diese Entwicklungen im Verband "mit der Entscheidung des IOC belohnt wurden", sagte Präsidentin Kate Caithnes vom Curling-Weltverband. Ein deutsches Team ist zwar nicht am Start, dennoch dürfte für die TV-Zuschauer Curling wie alle vier Jahre zum Hingucker werden.
Neue Ideen auch für Peking
Für die nächsten Winterspiele 2022 in Peking sind schon weitere Neuerungen im Gespräch. So könnte Big Air auch ins Programm der Ski-Freestyler rücken. Weil rund um Peking die Berge nicht hoch genug sind, wird über eine gekürzte alpine Sprint-Abfahrt mit zwei Durchgängen diskutiert. Im Eiskunstlauf sind Synchron-Wettbewerbe auf dem Vormarsch. Dafür müssten allerdings die Teilnehmerzahlen in den klassischen Disziplinen gekürzt werden.
Die Erweiterung des Programms wird in Bachs Reformwerk Olympische Agenda 2020 ausdrücklich gewünscht. Die Reform, die 2014 verabschiedet wurde, sieht vor, dass die Gastgeber von Olympischen Spielen neue Sportarten vorschlagen können, die im Austragungsland und in den Nachbarstaaten populär sind. So erhofft sich das IOC ein größeres Interesse an den Spielen.
In Pyeongchang purzeln Rekorde
Auch für die nächsten Olympischen Sommerspiele sind Änderungen schon beschlossen, Tokio 2020 wurde gleich um fünf neue Sportarten erweitert. Ins Programm kommen die in Japan populären Baseball/Softball und Karate, dazu die bei Jugendlichen beliebten Sportarten Sportklettern, Skateboard und Surfen.
Das IOC kündigte an, dass die Spiele in Tokio auf 321 Disziplinen anwachsen werden, noch mal 15 mehr als in Rio 2016. Die vom IOC viel besungene Abkehr vom Gigantismus ist also nicht erkennbar. Auch in Pyeongchang purzeln die Rekorde. 2925 Athleten aus 92 Nationen sind gemeldet - so viele wie noch nie bei Winterspielen. Und erstmals werden nach 102 Entscheidungen Goldmedaillen an die Sieger überreicht - auch dank der neuen Sportarten.