Budapest erwägt Rückzug der Olympia-Bewerbung für Sommerspiele 2024
Budapest erwägt Rückzug der Olympia-Bewerbung für Sommerspiele 2024
Budapest (SID) - Die ungarische Hauptstadt Budapest erwägt das vorzeitige Ende der Bewerbung um die Olympischen Sommerspiele 2024. "Wenn es sich herausstellt, dass sich genügend Einwohner der Stadt für ein Referendum ausgesprochen haben, werde ich ernsthaft in Betracht ziehen, ob wir die Bewerbung zurückziehen", sagte Bürgermeister Istvan Tarlos am Freitag.
Zuvor hatten Aktivisten eigenen Angaben zufolge 266.151 Unterschriften für eine Bürgerbefragung gesammelt. Lediglich 138.000 Unterzeichner sind für ein Referendum notwendig. Ursprünglich hatte sich der Stadtrat im Dezember 2015 knapp gegen eine Abstimmung ausgesprochen.
Erst Anfang Februar hatte Budapest genauso wie die favorisierten Mitbewerber Los Angeles und Paris die letzten notwendigen Unterlagen beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) eingereicht. Die Spiele werden am 13. September in Lima vergeben.
Eine mögliche deutsche Bewerbung mit Hamburg war im November 2015 am Widerstand der Bevölkerung gescheitert. Auch Rom hatte eine Kandidatur aus finanziellen Gründen nicht weiterverfolgt. Die USA waren zunächst mit Boston ins Rennen gegangen, wegen mangelndem Rückhalt der Bewohner zog die Stadt zurück, anschließend sprang Los Angeles ein.
In den letzten Umfragen hatte sich eine klare Mehrheit gegen Olympia ausgesprochen. In den nächsten 45 Tagen muss nun die genaue Anzahl der Unterschriften für ein Referendum bestätigt werden, der frühestmögliche Termin für ein Referendum wäre wahrscheinlich im Mai.
Die Bewerbungsinitiative startete in Budapest im Jahr 2015 und wurde von der Stadtspitze und der Regierung von Ministerpräsident Viktor Orban unterstützt. Doch die Kritik nahm zu. Mit der Initiative MoMo gründete sich in Budapest eine Gruppe meist jüngerer Olympia-Gegnern, die forderte, dass das Geld nicht für teure Olympia-Bauwerke, sondern für die Verbesserung des Gesundheits- und Bildungssektors ausgegeben werden sollte.