Das SID-Kalenderblatt am 25. August: Dressur-Equipe kassiert historische Niederlage

Das SID-Kalenderblatt am 25. August: Dressur-Equipe kassiert historische Niederlage
Aachen (SID) - Bundestrainer Holger Schmezer (Verden) und Top-Reiterin Ann Kathrin Linsenhoff (Kronberg) gratulierten an diesem 25. August 2005 artig den Niederländern, die den Gastgebern zum ersten Mal in der Dressur-Geschichte des CHIO in Aachen seit 1977 eine Niederlage beigebracht hatten.
"Sie haben uns vor einem Monat bei der EM in Hagen den Sieg gegönnt. Das machen wir jetzt auch so", sagte der mittlerweile verstorbene Schmezer, dessen Team sich nur um 0,334 Prozentpunkte geschlagen geben musste. Linsenhoff, die mit ihrem zehn Jahre alten Sterntaler im Viereck Unsicherheiten zeigte, fügte anerkennend hinzu: "Sie waren schon bei der EM so nah an uns dran. Jetzt ist die Serie gerissen. Vielleicht ist es gut, weil uns der Druck genommen ist."
Es war eine beispiellose Serie im Sport, 28 Jahre lang hieß der Sieger im Teamwettbewerb der Dressur in der Aachener Soers immer Deutschland, nun zogen die Niederländer mit Olympiasiegerin Anky van Grunsven vorbei. "Es ist ein Gefühl, als ob man ein Hindernis überwunden hat. Das war auch bei meinem ersten Sieg mit Bonfire über Isabell Werth und Gigolo so", sagte van Grunsven, die sich bei Olympia in Sydney 2000 und Athen 2004 sowie 2008, als die Reitwettbewerbe in Hongkong stattfanden, Gold im Einzel sicherte.
Auch die umstrittenen Trainingsmethoden der Niederländer waren für Schmezer kein Grund zum "Nachtreten". Vor allem Olympiasiegerin von Grunsven stand diesbezüglich in der Kritik. Die Europameisterin soll im Training bei ihren Pferden die so genannte Rollkur verstärkt angewandt haben. Dabei wird der Kopf des Pferdes extrem zur Brust geneigt.
Van Grunsven indes verteidigte ihre Übungen, indem sie darauf verwies, dass sie die Rollkur nur in kurzen Momenten einfordern würde: "Dazwischen gibt es immer Phasen der Lockerung." Schmezer meinte: "Ich würde so nicht trainieren. Deshalb kann ich aber diese Methoden nicht verdammen." In den Augen des Bundestrainers machten die Pferde der niederländischen Top-Reiterin "keinen unglücklichen Eindruck" - und das sei bei der Beurteilung der Methode gar nicht so unwichtig.