IOC empfiehlt Ausschluss des russischen und belarussischen Sports - auch DOSB schließt sich an
Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat sich unter steigendem Druck zu einer harten Haltung gegen Russland durchgerungen.
Köln (SID) - Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat sich unter steigendem Druck zu einer harten Haltung gegen Russland durchgerungen und empfiehlt seinen Mitgliedsverbänden den Ausschluss russischer Sportlerinnen und Sportler bei internationalen Veranstaltungen. Dies gilt auch mit Blick auf Athletinnen und Athleten aus Belarus, das teilte das IOC am Montag mit. Auch der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) schloss sich den weltweiten Forderungen nach ebendiesen Maßnahmen an.
Mit Blick "auf den extrem schweren Verstoß gegen den Olympischen Frieden und andere Verstöße gegen die Olympische Charta durch Russlands Regierung in der Vergangenheit" entzog das IOC zudem zahlreichen Regierungsmitgliedern den Olympischen Orden - darunter auch Staatspräsident Wladimir Putin. Zudem richtete das IOC einen Solidaritäts-Fond für die "olympische Gemeinschaft" der Ukraine ein.
"Um die Integrität weltweiter Sportveranstaltungen zu schützen empfiehlt die IOC-Exekutive, dass internationale Sportverbände und -Veranstalter die Teilnahme russischer und belarussischer Athleten und Offizieller an internationalen Wettbewerben nicht erlauben", hieß es in der Mitteilung.
Dies sei das Ergebnis weiterer Diskussionen vom Montag. Die olympische Bewegung befinde sich in einem "Dilemma", hieß es weiter: Es gelte grundsätzlich "im Sinne der Fairness, Athleten nicht für Entscheidungen ihrer Regierung zu bestrafen." Während nun aber Sportler aus Russland und Belarus weiterhin an Wettbewerbern teilnehmen könnten, "werden Athleten aus der Ukraine daran gehindert, weil ihr Land angegriffen wird".
Russlands Olympisches Komitee (ROC) teilte am Montag mit, das IOC verstoße mit diesen Empfehlungen gegen seine eigene Charta. Sie seien gegen den "Geist der Olympischen Bewegung" und "diskriminierend", sagte ROC-Präsident Stanislaw Posdnjakow: "Wir werden die Rechte und Interessen der russischen Athleten und Athletinnen verteidigen."
Das IOC habe sich daher "schweren Herzens" für seine Empfehlung entschieden. "In diesem Zusammenhang" habe das IOC "insbesondere die Paralympischen Spiele betrachtet", die am kommenden Freitag in Peking beginnen. Sollte in einigen Fällen die Umsetzung kurzfristig oder aus rechtlichen Gründen nicht möglich sein, solle sichergestellt werden, dass die Sportler als "neutrale Athleten" antreten. Dies hatte das IOC zuvor bereits gefordert.
Der DOSB schloss sich indes den Ausschluss-Forderungen an. "Weltweite Sanktionen auf allen gesellschaftlichen Feldern sind umso wirksamer, je mehr gesellschaftliche Akteure sich daran beteiligen", teilte der Dachverband mit: "Auch der Sport muss seiner Verantwortung nachkommen und entsprechende Einschränkungen in Kauf nehmen."