Nur 20.000 für Gold: DSV knausert bei Olympia-Prämien
Nur 20.000 für Gold: DSV knausert bei Olympia-Prämien
20.000 Euro für einen Olympiasieg? Alpinchef Wolfgang Maier kann nur müde lächeln, wenn er an die deutsche Goldprämie für die Winterspiele in Pyeongchang denkt. "Warum kriegt der Olympiasieger nicht 500.000 Euro? Oder eine Million?", sagte Maier. Geld sei schließlich genügend vorhanden.
Fest steht: Reich wird keiner der deutschen Sportler in Südkorea. Für Silber gibt es von der Sporthilfe 15.000 Euro, für Bronze 10.000 Euro. Vor Steuern, wohlgemerkt. Zum Vergleich: Der WM-Titel hat den deutschen Fußballern im Jahr 2014 jeweils 300.000 Euro eingebracht. "Warum ist es nicht möglich, dem Olympiasieger Preisgeld zu zahlen? Das ist locker drin", sagt auch der Präsident des Österreichischen Ski-Verbandes, Peter Schröcksnadel.
Im internationalen Vergleich liegt Deutschland mit seiner Prämienregelung eher im unteren Bereich. In Italien gibt es 150.000 Euro für Gold, 75.000 für Silber, 50.000 für Bronze. Stars wie Shorttrackerin Arianna Fontana winkt ein echter Geldregen. In den USA wurde die Goldprämie auf immerhin 37.500 Dollar (ca. 30.000 Euro) angehoben - steuerfrei. Auch Australien (112.000 Euro), Frankreich (50.000), Polen (29.000), China (28.000) zahlen mehr als Deutschland, weniger gibt es in Kanada (13.000 Euro).
Regelung nicht mehr "zeitgemäß"
Mehr Anerkennung in finanzieller Form wünscht sich auch Hermann Weinbuch. "250.000 Euro als Goldprämie fände ich angemessen. Bei den wenigen Olympiasiegern, die wir noch haben, wäre das nicht die Welt und für die Sportler eine große Sache", sagte der Erfolgstrainer der deutschen Kombinierer der Bild. Weltmeister Johannes Rydzek wünscht sich dagegen, wie bei einem Weltcup die eigenen Sponsoren präsentieren zu dürfen. "Wie das bei Olympia geregelt ist, ist nicht mehr zeitgemäß", so der Bayer.
Eine deutlich höhere Prämie als in Deutschland gibt es sogar in Belgien, wo Olympiasieger 50.000 Euro erhalten. Wobei: Die Belgier werden diese Summe wohl kaum auszahlen müssen. Letzter Medaillengewinner des kleinen Landes bei Winterspielen war Eisschnellläufer Bart Veldkamp, der 1998 in Nagano Bronze holte.
Ohnehin soll bei Olympia, so wünscht es sich Thomas Bach, das Streben nach Geld nicht im Vordergrund stehen. "Wenn jemand Leistungssportler wird, um durch einen Olympiasieg ausgesorgt zu haben, dann würde ich ihm - flapsig gesprochen - eher empfehlen, zur Lotto-Annahmestelle zu gehen", hatte der IOC-Präsident schon vor den Sommerspielen in Rio gesagt.
Am Ende geht es schließlich auch um die Ehre und ein kleines Stück sportlicher Unsterblichkeit. Und natürlich um Medaillen. Gold macht allerdings auch hier keinen der Sportler reich. Streng genommen ist das runde Stück für die Olympiasieger nämlich nur eine Silbermedaille, die mit sechs Gramm Gold überzogen ist. Der materielle Wert: 470 Euro.