Paris-Bürgermeisterin: Sportler aus Russland nur bei Frieden
Die Kontroverse um eine Teilnahme von Sportlern aus Russland und Belarus an den Olympischen Sommerspielen in Paris zieht immer weitere Kreise.
Paris (SID) - Die Kontroverse um eine mögliche Teilnahme von Sportlerinnen und Sportlern aus Russland und Belarus an den Olympischen Sommerspielen in Paris 2024 zieht immer weitere Kreise. Anne Hidalgo, die Bürgermeisterin der Gastgeberstadt, hat sich gegen einen Start von Athleten beider Länder auch unter strikter Neutralität ausgesprochen, "solange es Krieg gibt" in der Ukraine. Dies sagte sie am Dienstag im Interview mit dem Radiosender France Info.
Unter den herrschenden Umständen sei es aus ihrer Sicht "nicht denkbar, dass wir ein Land, das ein anderes Land angreift, aufmarschieren lassen als wäre nichts geschehen. Dass eine Delegation nach Paris kommt, während die Bomben weiter auf die Ukraine regnen", erklärte die 63-Jährige.
In einem Interview Ende Januar hatte sich Hidalgo noch für eine Teilnahme "unter einem neutralen Banner" ausgesprochen, um "den Athleten nicht ihren Wettkampf zu nehmen". Dies sei ein Kompromiss gewesen, den sie nun allerdings als "unanständig" empfinde.
Auch die Nationalen Olympischen Komitees (NOK) der fünf nordischen Länder Norwegen, Finnland, Schweden, Dänemark und Island sprachen sich gegen eine Eingliederung von Russland und Belarus aus. "Wir bleiben bei unserer Position, die Teilnahme russischer und belarussischer Athleten sowie Funktionäre an internationalen Sportveranstaltungen nicht zuzulassen", bekräftigten die NOKs am Dienstag in einer gemeinsamen Erklärung.
"Die Situation mit dem Krieg in der Ukraine hat sich nicht geändert", hieß es in dem Statement außerdem. "Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt, um ihre Rückkehr in Erwägung zu ziehen, das ist unser Standpunkt."
Das Internationale Olympische Komitee (IOC) beruft sich in seinem Ende Januar vorgestellten Konzept, das einen Start "neutraler Athleten" aus Russland sowie Belarus ausdrücklich ohne Flaggen, Landesfarben und Hymnen vorschlägt, auf Expertisen der Vereinten Nationen (UN) sowie großen Rückhalt in der internationalen Sport-Gemeinschaft.
Mehrere Regierungsvertreter und auch Athleten, vor allem aus Europa, hatten sich zuletzt aus Solidarität mit der Ukraine, die im Februar 2022 von Russland mit Hilfe des Verbündeten Belarus überfallen worden war, gegen eine Zulassung von Sportlern beider Länder auch unter strikter Neutralität positioniert.