Studie: 29 Prozent der Kaderathleten bei Höhepunkten "mental nicht voll präsent"

Studie: 29 Prozent der Kaderathleten bei Höhepunkten "mental nicht voll präsent"
Knapp ein Drittel der Athletinnen und Athleten aus den Olympia- und Paralympicskadern waren bei ihren Saisonhöhepunkten "mental nicht voll präsent".
Berlin (SID) - Dies ergab eine Studie der Deutschen Sporthochschule Köln im Auftrag der Deutschen Sporthilfe, die am Dienstag vorgestellt wurde. 29,2 Prozent der 1122 online befragten und von der Sporthilfe geförderten Kaderathleten äußerten Probleme bei der mentalen Präsenz. Von den Finalteilnehmern bei Olympia und den Paralympics waren es 23,7 Prozent.
"Wenn ein Athlet den Kopf nicht frei hat, wenn er sich mit anderen Sachen beschäftigen muss, dann sinkt nicht nur die Chance, sich für das Finale zu qualifizieren, sondern dieses eben auch zu gewinnen", sagte Thomas Berlemann, der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Sporthilfe: "Und da müssen wir mehr tun für unsere Athleten und Athletinnen. Wir sind davon überzeugt, dass wir das Potenzial haben. Ich glaube nur, das System muss weiterentwickelt und überarbeitet werden."
Die Gründe für den fehlenden mentalen Fokus sehen die Sportler und Sportlerinnen laut der Studie "Umfeldbedingungen für Athlet:innen" unter anderem in ihrem persönlichen Umfeld. Demnach sagen nur 65,2 Prozent der Befragten, dass es ihnen ihr Einkommen ermögliche, sich hinreichend auf den Sport zu konzentrieren. Bei den Finalteilnehmern sind es 78,8 Prozent. 82,1 Prozent sind der Ansicht, dass sich der Sport hinreichend im Rahmen mit einer dualen Karriere vereinbaren lässt.
Während 77,5 Prozent die Trainingsanlagen und 77,8 Prozent das Trainingsequipment als gut erachten, seien laut der Erhebung andere Unterstützungsleistungen ausbaubar. Lediglich 48,9 Prozent erhalten demnach individuell zugeschnittene Trainingspläne auf Basis von Leistungsdiagnostik, 64,8 Prozent profitieren von einer regelmäßigen Wettkampfanalyse. Bei den Trainern zeigen sich 86,7 Prozent der Befragten zufrieden mit deren Erreichbarkeit. Nachholbedarf gibt es jedoch in Sachen Führungsstil (67,2) und Expertise (72,2).
Auch die Wertschätzung der Sportler und Sportlerinnen in der Gesellschaft hat einen Einfluss auf deren mentale Verfassung. Von der Gesellschaft an sich fühlten sich 56,3 Prozent der Befragten wertgeschätzt. Vergleichsweise Wertschätzung verspürten sie derweil von der Politik (30,5) und den Medien (36,9). In Sachen Unterstützung der Aktiven liegt auch die Gesamtgesellschaft (50,6) vorne. Dahinter folgen die Politik (33,7) und die Medien (28,1).