Transparency fordert Aus für deutsche Olympia-Bewerbung

Transparency fordert Aus für deutsche Olympia-Bewerbung
Berlin (SID) - Die Antikorruptionsorganisation Transparency Deutschland hat wegen der anhaltenden Coronakrise eine neue Ausrichtung der deutschen Strategie für Großveranstaltungen im Sport gefordert. Zudem müssten die Bemühungen um eine deutsche Bewerbung mit der Rhein-Ruhr-Region für die Olympischen Spiele 2032 sofort beendet werden.
"Die Spekulationen über eine baldige deutsche Bewerbung für die Spiele 2032 sind zu beenden, die Menschen haben andere Sorgen als eine Fortsetzung der laufenden Kampagne in Nordrhein-Westfalen", sagte Sylvia Schenk, Leiterin der Arbeitsgruppe Sport von Transparency Deutschland.
Nach der Verschiebung der Fußball-EM und der Olympischen Spiele sei eine Neubewertung der nationalen Strategie für Großevents enorm wichtig. "Erst nach Fertigstellung der Strategie kann in einem transparenten Verfahren die Debatte um eine deutsche Bewerbung für Olympische und Paralympische Spiele beginnen", sagte Schenk.
Michael Mronz, Gründer der Initiative Rhein Ruhr City 2032, reagierte am Donnerstagnachmittag. "Aktuell gibt es sicherlich andere Themen, die die Menschen interessieren als 2032", sagte er dem SID: "Themen wie allen voran die Gesundheit der Menschen und wann und wie das öffentliche Leben und damit das wirtschaftliche Zusammenleben wieder aufgenommen werden kann."
Unabhängig davon sei "Sylvia Schenk jederzeit herzlich willkommen, um sich mit uns über die Konzeption Rhein Ruhr City 2032 auszutauschen, denn dann würde sie sicherlich zu einem anderen Ergebnis kommen, da bereits 90 Prozent der benötigten Sportstätten für mögliche Spiele an Rhein und Ruhr vorhanden sind. Dies lässt eine ganze andere Planung für Olympische und Paralympische Spiele zu", sagte Mronz.
Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hatte zuletzt der privaten Initiative von NRW für eine Bewerbung um die Sommerspiele 2032 seine Unterstützung signalisiert. Auf seiner Vorstandssitzung Ende April wollte sich der DOSB mit dem Thema intensiv beschäftigen. Hamburg und Berlin hatten sich aus dem nationalen Rennen um Olympia in zwölf Jahren verabschiedet.
Wie Schenk weiter ausführte, sei es nun wichtig, dass die neue Strategie Ansätze für eine generelle Neukonzeption Olympischer und Paralympischer Spiele habe. Zudem müsse der internationale Sportkalender entzerrt werden.
"Angesichts der zu erwartenden gravierenden humanitären und wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie stellt sich die Frage nach einer Reform internationaler Sportgroßveranstaltungen noch dringlicher als zuvor", meinte Schenk.
Ein Grobkonzept für die vom DOSB und dem Bundesministerium des Inneren in Auftrag gegebene Reform der Strategie liege bereits seit Anfang des Jahres vor. Das Grobkonzept sollte nach den bisherigen Planungen in zwei Fachtagungen im Juni und November diskutiert und ab Dezember 2020 finalisiert werden.
Ziel müsse die konsequente Ausrichtung an Transparenz, Good Governance, Menschenrechten, Umwelt- und Ressourcenschutz in internationaler Solidarität und Kooperation sein, forderte Schenk. Die weltweit anerkannten Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen müssten die Grundlage für eine zeitgemäße Interpretation der Olympischen Idee im 21. Jahrhundert bilden.