Tröger lobt Rhein-Ruhr-Konzept, sieht allerdings noch Fragezeichen

Tröger lobt Rhein-Ruhr-Konzept, sieht allerdings noch Fragezeichen
Köln (SID) - . "Was den Kostenfaktor angeht, geht das Konzept [...] mit der Agenda 2020 des IOC absolut konform. Jetzt wird es vor allem darum gehen, die Zustimmung der Bevölkerung einzuholen", sagte der 91-Jährige im Interview mit dem kicker.
Sollten sich Sport und Politik für eine Olympiabewerbung entscheiden, sieht Tröger die größten Herausforderungen in der Außendarstellung. "Wie will man Rhein-Ruhr-City gegenüber IOC-Vertretern aus Brasilien oder von den Komoren definieren? Die Spiele werden traditionell nicht an eine Region, sondern an eine Stadt vergeben, und Rhein-Ruhr ist keine Metropole, die jeder kennt", sagte Tröger, der von 1992 bis 2002 Präsident des Nationalen Olympischen Komitee für Deutschland (NOK) war: "Man muss die Region als Olympia-Stadt identifizieren können. Die Aufgabe wird sein, eine solche Marke zu kreieren."
Einer möglichen Olympiabewerbung Berlins um die Spiele 2036 steht Tröger trotz der historischen Belastung durch die unter den Nationalsozialisten veranstalteten Spiele 100 Jahre zuvor aufgeschlossen gegenüber. "Meines Erachtens ist inzwischen genug Zeit vergangen. Die Geschichte ist fortgeschritten und 100 Jahre sind genug, um auch mal einen Schlussstrich zu ziehen, zu vergessen und der Welt zu zeigen: Das Berlin von heute hat mit dem von damals rein gar nichts zu tun", sagte er: "Wir haben schon 1972 gezeigt, wie ein modernes demokratisches Deutschland ein solches Ereignis organisieren kann."
Er sei überzeugt, dass Berlin eine gute Bewerbung vorlegen könne. "Doch dahinter steht zugleich eine strategische Frage. Es wird nicht ausreichen, dem IOC ein gutes Angebot zu machen", betonte er: "Es muss gleichzeitig gewährleistet sein, beim IOC keine Verwirrung zu stiften mit der Frage, was wir Deutschen eigentlich wollen: Sommerspiele in der Rhein-Ruhr-Region 2032 oder in Berlin 2036."