Visum verlängert: Taekwondo-Kämpferin Alisadeh darf vorerst in Deutschland bleiben

Visum verlängert: Taekwondo-Kämpferin Alisadeh darf vorerst in Deutschland bleiben
Köln (SID) - Das Visum der 21-Jährigen wurde verlängert, das bestätigte sie am Freitag im Rahmen einer Pressekonferenz im westfälischen Lünen. Alisadeh machte keine Angabe darüber, wie lange die neue Aufenthaltsgenehmigung gültig ist. "Das dürfen wir nicht sagen", teilte sie lediglich mit.
Die Olympia-Dritte von Rio war aus Protest gegen das Regime aus dem Iran geflüchtet und hielt sich bislang mit einem Schengen-Visum in Europa auf das nun auslief. Zunächst trainierte Alisadeh im niederländischen Eindhoven, anschließend reiste sie nach Hamburg und machte zuletzt bereits ihren Wunsch deutlich, künftig für die Deutsche Taekwondo Union (DTU) zu starten. Ein Treffen mit der DTU hat bereits stattgefunden, der Verband unterstützt sie bei dem Vorhaben.
"Es gibt Mitstreiter wie die Niederländer, die auch Interesse an ihr haben", sagte DTU-Vizepräsident Musa Cicek dem SID: "Es ist ihre Entscheidung, für wen sie starten möchte." Die erste Hürde sei allerdings die Klärung ihres Status nach der Flucht aus dem Iran, "und dann gibt es noch die sportliche Hürde", sagte Cicek: "Es gibt Sperrfristen von bis zu 36 Monaten, wenn eine Starterin den Verband wechselt."
Auch deshalb stehe ein Start für Deutschland bei den Spielen im kommenden Sommer in Tokio "in den Sternen", sagte Alisadeh: "Aber Olympia ist die größte Bühne, und ich möchte wieder dorthin." Eine verweigerte Freigabe durch den Iran könnte den Prozess des Nationalitätenwechsels über den Sommer hinaus verzögern.
Wenn es allerdings irgendwann klappe, "dann will ich so viele Medaillen wie möglich holen", sagte die einzige Olympiamedaillengewinnerin ihres Landes am Freitag. Die Flucht nach Deutschland bezeichnete Alisadeh erneut als "gute Entscheidung, in den kommenden Jahren werde ich erst so richtig merken, wie gut sie wirklich war." Fragen zur politischen Situation im Iran und die Auslöser für ihre Flucht wollte sie am Freitag indes nicht beantworten.
In der vergangenen Woche hatte Alisadeh sich via Instagram als "eine von Millionen unterdrückter Frauen im Iran" bezeichnet. Den Offiziellen warf sie Ausbeutung und Sexismus vor, iranische Athletinnen würden gedemütigt und ausgenutzt. Ihr Wunsch sei ein Leben mit Taekwondo in Sicherheit und Gesundheit.