DOSB-Athletenvertretung will sich weiter professionalisieren
DOSB für Aufnahme von eSports offen
Berlin (SID) - Die DOSB-Athletenkommission treibt die Pläne zu einer professionelleren Vertretung der deutschen Sportler weiter voran. "Wir brauchen auf jeden Fall hauptamtliche Unterstützung, um unseren Job als Athletenvertreter gut machen zu können", sagte der Kommissionsvorsitzende Max Hartung nach einer Anhörung vor dem Sportausschuss des Deutschen Bundestages.
Eine komplette Loslösung der Athletenvertreter vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) wird es aber voraussichtlich nicht geben. "Wir bleiben auf jeden Fall die Athletenvertretung im DOSB. Wir vertreten die Sportler der Verbände. Wir wollen auch da beraten und mitwirken, wo der Sport stattfindet", sagte Hartung. Die Aufsicht über die möglichen hauptamtlichen Mitarbeiter soll die Athletenkommission haben. Im Gespräch sind ein Geschäftsführer, ein Jurist und ein Medienbeauftragter.
"Eine Professionalisierung halte ich vom Grundsatz her für richtig", sagte die Sportausschuss-Vorsitzende Dagmar Freitag (SPD): "Die Athleten müssen die Möglichkeit haben, auf Mitarbeiter zurückzugreifen. Wir sollten mal darüber nachdenken, ob wir die Athleten auf diesem Weg nicht unterstützen können." Unterstützung signalisierte auch Eberhard Gienger, sportpolitischer Sprecher der Unionsfraktion: "Ich kann mir sehr wohl vorstellen, dass es Möglichkeiten gibt, den Athleten Hilfestellung zu leisten."
Offen ist allerdings, wie diese hauptamtlichen Strukturen finanziert werden könnten. "Das ist die entscheidende Frage. Die Sportler werden es wahrscheinlich nicht finanzieren können", sagte Hartung: "Deshalb müssen wir jetzt mit allen Akteuren sprechen. Dem DOSB, der Sporthilfe, aber auch der Politik. Und dann schauen, wie so eine Finanzierung aussehen kann."
Die ehemalige Weltklassefechterin Claudia Bokel berichtete von ihren Erfahrungen unter anderem als IOC-Athletensprecherin. "Ich glaube, dass man in Deutschland einiges richtig macht, mit Sitz und Stimme für die Aktiven im Präsidium. Aber ich denke, die Athletenkommission merkt, dass es wichtig ist, die Kräfte zu bündeln und dass es eine riesige Aufgabe ist", sagte die Präsidentin des Deutschen Fechter-Bundes (DFeB): "Für meinen Job in der IOC-Athletenkommission habe ich beispielsweise meinen Job aufgegeben."
Im vergangenen Oktober hatte die Vollversammlung der Athleten der Prüfung der zukünftigen Organisationsstruktur zugestimmt. Ein Grund sind die gewachsenen, komplexeren Anforderungen an die Athletenvertreter.