Das SID-Kalenderblatt am 26. November: Tod beim Sechstagerennen

Das SID-Kalenderblatt am 26. November: Tod beim Sechstagerennen
In ihren goldenen Zeiten waren Sechstagerennen mehr gesellschaftliches Ereignis für die höheren Schichten.
Köln (SID) - In ihren goldenen Zeiten waren Sechstagerennen mehr gesellschaftliches Ereignis für die höheren Schichten denn schlichter Radsport, der ja in seiner Straßenvariante mehr ein plebejisches, unkomfortables, teils regennasses und schlammiges Vergnügen war. Die Sixdays hingegen erschienen als Reich der Sektflöten und Schnittchen, ein Gegensatz zur Draußenwelt, die nach Bier und Bratwurst schmeckte.
Und vor allem waren schwere Unfälle, auf der Straße allgegenwärtig, in den Hallen von Zürich oder München, Berlin oder Bremen eher eine Seltenheit. Wohl auch deshalb war der Schock derart groß, den der Tod des Spaniers Isaac Galvez am 26. November 2006 im belgischen Gent auslöste.
Für die 65. Auflage des erstmals 1922 ausgetragenen Traditionsrennens hatte Galvez seine Flitterwochen verschoben - erst drei Wochen vorher hatte der 31-Jährige geheiratet. Nun sollte der Honeymoon kurz nach Weihnachten steigen, doch dazu kam es nicht mehr. Galvez, 31, war einer der erfahrensten Bahnfahrer seiner Zeit, kurz zuvor zum zweiten Mal Weltmeister im Madison geworden. Doch im entscheidenden Moment hatte er keine Chance.
Nach einem missglückten Manöver des Belgiers Dimitri de Fauw flog Galvez bei voller Fahrt kopfüber in die Bande - im altehrwürdigen Sportpalast Het Kuipke herrschte entgeisterte Stille. Die Verletzungen des Spaniers waren verheerend: Er brach sich das Genick, eine gebrochene Rippe bohrte sich in seine Lunge, innere Blutungen waren letztlich die offizielle Todesursache.
"Ich werde das für den Rest meines Lebens mit mir herumtragen", sagte de Fauw später. Der Rest seines Lebens war eine überschaubare Zeit: Am 6. November 2009 beging de Fauw, der seit dem fatalen Unfall unter Depressionen litt, Suizid.