Das SID-Kalenderblatt am 3. Dezember: Joop Zoetemelk wird 75

Das SID-Kalenderblatt am 3. Dezember: Joop Zoetemelk wird 75
Mit 73 Jahren wirkte Joop Zoetemelk noch wie ein knackiger Mittfünfziger, den 75. Geburtstag erlebt die Radsport-Ikone am Freitag als alter Mann.
Köln (SID) - Joop Zoetemelk geht es nicht gut. Wirklich nicht. Mit 73 Jahren wirkte der letzte niederländische Sieger der Tour de France noch wie ein knackiger Mittfünfziger, den 75. Geburtstag erlebt die Radsport-Ikone am Freitag als alter Mann. Die Folgen seines schweren Unfalls vor 15 Monaten sind unübersehbar.
"Meine Gesundheit war bis dahin ausgezeichnet, aber jetzt ist nicht mehr viel übrig. Das Leben fällt mir im Moment sehr schwer", sagte Zoetemelk kurz vor seinem Ehrentag dem Telegraaf: "Der Unfall hat die Nerven in meinem Arm beschädigt. Früher konnte ich problemlos Holz hacken, aber meine Axt steht seit Monaten im Schuppen. Mein Körper hält es nicht mehr aus, ich habe immer noch Schmerzen von diesem Unfall. Ich bin in wenigen Monaten um zehn Jahre gealtert."
Im September 2020 war Zoetemelk in der Pariser Innenstadt auf seinem Fahrrad von einem Auto angefahren worden, erlitt Brüche an beiden Armen, wurde mit dem Helikopter ins Krankenhaus gebracht. Und er, der bis dahin noch die steilsten Anstiege der Alpen mühelos hinaufschweben konnte, ist seitdem nicht mehr derselbe.
Fair ist das nicht, doch Fairness widerfuhr dem Ausnahmefahrer auch während seiner Karriere nicht immer. "Der ewige Zweite", so lautete sein Spitzname, und das ist für jemanden, der die Tour de France und die Vuelta gewann, Olympiasieger und Weltmeister wurde, geradezu respektlos.
Bei der Tour triumphierte Zoetemelk aber erst 1980, mit 33 Jahren. Fünfmal zuvor und insgesamt sechsmal landete er auf Platz zwei, dreimal hinter Bernard Hinault, zweimal hinter Eddy Merckx, einmal hinter Lucien van Impe. In einer Statistik aber lag Zoetemelk gleichauf mit dem fünfmaligen Tour-Champion Merckx - beide wurden je dreimal positiv auf Doping getestet. Auch das muss erwähnt werden, wenn man über die gute alte Zeit des Radsports spricht.