Lefevere glaubt an erfolgreiches Comeback von Kittel.

Lefevere über Kittel: "Kann mir nicht vorstellen, dass es vorbei ist"
München (SID) - Der Belgier Patrick Lefevere (64), ehemaliger Teamchef von Marcel Kittel bei Quick Step, glaubt an ein nochmaliges erfolgreiches Comeback des deutschen Top-Sprinters im Profiradsport. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass es für ihn vorbei ist", sagte der Boss der Mannschaft Deceuninck-Quick Step, unter dessen Regie Kittel nach seinem Seuchenjahr 2015 schon einmal eine eindrucksvolle Rückkehr erlebt hatte.
"Er ist nicht verletzt, er macht keine dummen Sachen. Du musst die Gründe finden und sie adressieren", sagte der schillernde Lefevere: "Für mich ist er immer noch der schnellste Fahrer im Feld. Er braucht einen guten Lead-out, und es muss es drumherum alles passen, aber vom rein athletischen Standpunkt aus betrachtet ist er meiner Meinung nach der Schnellste."
Bei Quick Step hatte Kittel 2016 und 2017 zwei seiner erfolgreichsten Karrierejahre. 2017 gewann der deutsche Tour-Rekordetappensieger allein fünf Teilstücke der Frankreich-Rundfahrt. Lefevere glaubt, "mentaler Druck" sei ein Problem für Kittel. "Er ist zerbrechlich, sonst wäre er jetzt nicht in dieser Position", sagte der Quick-Step-Chef, der Spekulationen über eine mögliche Rückkehr Kittels in sein Team als "viel zu früh" bezeichnete.
Kittels langjähriger britischer Konkurrent Mark Cavendish verneigte sich vor dem Thüringer und gab ihm Zuspruch. "Lange Jahre meine Karriere fühlte ich mich unbezwingbar. Ein Fahrer kam, der das änderte. Ein Berg aus puren Muskeln und blondem Haar. Dieser Fahrer ist Marcel Kittel. Es schien wie die Radsportversion von Rocky IV", schrieb der "Manxman" auf Twitter und setzte hinzu: "Ich wünsche dir von Herzen nur das Beste für dein nächstes Kapitel."
Kittel selbst zeigte sich ob der Reaktionen gerührt. "Ich bin überwältigt von all den Nachrichten, die ich seit gestern erhalten habe. Danke für eure Unterstützung und die herzlichen Wünsche", schrieb er am Freitagabend bei Twitter und erklärte: "Das Einzige, was zählt, ist glücklich mit dem zu sein, was du machst. Und der Radsport macht mich immer noch glücklich. Also lasst uns nun den Giro d'Italia zusammen genießen."
Kittels Zeit bei Katusha-Alpecin hatte am Donnerstag auch wegen ständiger teaminterner Querelen mit der vorzeitigen Vertragsauflösung geendet. Der gebürtige Arnstädter, der am Samstag 31 Jahre alt wird, will nun erst einmal Abstand gewinnen. Auch ein Karriereende steht im Raum, doch Ralph Denk, Teamchef bei Bora-hansgrohe, hält ein Comeback ebenso wie Lefevere für möglich. "Marcel darf man nicht abschreiben", sagte er dem SID.