Das SID-Kalenderblatt am 18. Dezember: Der erste deutsche Davis-Cup-Sieg

Das SID-Kalenderblatt am 18. Dezember: Der erste deutsche Davis-Cup-Sieg
Köln (SID) - Natürlich hat der Rote damals den alles entscheidenden Matchball verwandelt. Die Lichtgestalt Sie schlagen das schwedische Weltklassedoppel Anders Järryd/Stefan Edberg und besiegeln damit den ersten deutschen Davis-Cup-Sieg der Geschichte. Zwei weitere folgen, keiner so bedeutsam, so unfassbar wie der erste.
Carl-Uwe Steeb versetzt zum Auftakt eines tennis-historischen Wochenendes 12.500 entsetzte Zuschauer im Scandinavium in eine kollektive Schockstarre - mit einem Sieg, der als das Wunder von Göteborg in die deutsche Sportgeschichte eingehen wird. Der 21 Jahre alte Linkshänder zwingt den in jenen Tagen als unschlagbar geltenden Weltranglistenersten Mats Wilander in fast fünf Stunden und fünf epischen Sätzen in die Knie.
Nach Steebs Sensationssieg holt der ikonische Held Boris Becker in drei schnellen humorlosen Sätzen gegen Edberg den zweiten Punkt. Gerade mal zwei Stunden nach Steebs Matchball gegen Wilander steht es 2:0 für Deutschland.
Am Tag danach dann also das Doppel. Matchball Deutschland. Jelens erster Aufschlag geht ins Aus. In der Box hört Patrik Kühnen auf zu atmen. Charly Steeb starrt reglos ins Nichts. Becker spricht noch kurz mit seinem Schläger. Jelen betrachtet fast andächtig den Ball in seiner linken Hand, dann trudelt sein zweiter Aufschlag behäbig über das Netz und tropft ins Feld.
Edberg jagt den Return zurück. In Beckers Augen flackert ein eisblaues Feuer, sein rechter Arm wird zu Stahl. Der Rückhand-Volley reißt einen Krater in die rote Asche und in die schwedische Tennis-Seele. Wiederum 24 Stunden später, am 18. Dezember 1988, stellen sich Becker, Jelen, Steeb, Kühnen und Teamchef Niki Pilic beim Endstand von 4:1 zum Siegerfoto auf.
"Eine fantastische Erinnerung", sagt Steeb, "das Größte, was ich im Sport jemals erlebt habe." Es war eben alles möglich in jenen wunderbaren Jahren.