Peng Shuai: WTA-Boss Smith will Tennisturniere aus China abziehen

Peng Shuai: Weißes Haus und UN fordern Aufklärung - WTA will Turniere aus China abziehen
Der internationale Druck auf China im Zusammenhang mit der verschwundenen Tennisspielerin Peng Shuai wächst.
Hamburg (SID) - Am Freitag meldeten sich erstmals das Weiße Haus in Washington und die Vereinten Nationen (UN) in diesem Zusammenhang zu Wort.
Die USA seien "sehr besorgt" über das Schicksal Pengs, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, am Freitag. Washington fordere Peking auf, "überprüfbare Beweise" bezüglich der Sicherheit der Sportlerin und ihres Aufenthaltsortes zu liefern.
"Es wäre wichtig, Beweise für ihren Aufenthaltsort und ihr Wohlergehen zu haben. Wir würden darauf drängen, dass es eine Untersuchung mit voller Transparenz zu ihren Vorwürfen der sexuellen Nötigung gibt", sagte auch Liz Throssell, die Sprecherin des UN-Menschenrechtsbüros am Freitag in Genf.
Zuvor hatte Steve Simon, Chef der Spielerinnen-Organisation WTA, nicht ausgeschlossen, aufgrund der weiterhin unklaren Situation um Peng Shuai dem Reich der Mitte WTA-Turniere zu entziehen. "Wir sind definitiv bereit dazu und würden alle Komplikationen, die das mit sich bringt, regeln", sagte der Funktionär in einem CNN-Interview.
Schätzungen zufolge könnte die WTA durch eine solche Maßnahme mehrere hundert Millionen Dollar verlieren. Simon stellte aber klar: "Dies ist größer als das Geschäft. Frauen müssen respektiert und nicht zensiert werden."
Die Sorgen um die 35 Jahre alte frühere Weltranglistenerste im Doppel sind weltweit groß. Peng Shuai hatte Anfang des Monats in dem Twitter-ähnlichen Medium Weibo geschrieben, vom ehemaligen Vizepremier Zhang Gaoli (75) sexuell missbraucht worden zu sein. Der Eintrag im Sozialen Medium wurde gelöscht, Peng ist angeblich seit Tagen verschwunden.
Am Mittwoch veröffentlichten chinesische Medien dann eine Mail, die von ihr stammen soll. "Ich werde weder vermisst, noch bin ich nicht sicher. Ich ruhe mich nur daheim aus, alles ist in Ordnung", heißt es darin.
Prominente Weggefährten wie Alexander Zverev äußerten sich beunruhigt. "Ich hoffe, sie wird bald gefunden", sagte der Olympiasieger bei den ATP Finals in Turin: "Wir sprechen hier nicht von einem Tennismatch, wir sprechen von einem Menschenleben." Naomi Osaka schrieb auf Twitter: "Ich bin geschockt von der gegenwärtigen Lage und sende ihr Liebe und Licht."
US-Tennisstar Serena Williams äußerte sich gar entsetzt. "Ich bin am Boden zerstört und schockiert von den Nachrichten über meine Kollegin Peng Shuai. Ich hoffe, sie ist sicher und wird so schnell wie möglich gefunden", schrieb die 23-malige Grand-Slam-Siegerin auf Twitter und forderte: "Dies muss untersucht werden, und wir dürfen nicht schweigen."