Ski-WM in St. Moritz, Abfahrt der Männer: Szenen, Fakten, Zitate
Ski-WM in St. Moritz, Abfahrt der Männer: Szenen, Fakten, Zitate
St. Moritz (SID) - DER STAR: Roger Federer. Erstmals war der große Tennis-Maestro bei einem Ski-Rennen vor Ort, er fror, und daran konnte auch der Sieg von Landsmann Beat Feuz nichts ändern. "Die Füße sind trotzdem kalt", sagte Federer. Seinen Spaß hatte er offensichtlich trotzdem.
DER SIEGER: Beat Feuz sieht im Profil nicht aus wie ein Hochleistungssportler. Unter dem hautengen Rennanzug wölbt sich ein kleines Bäuchlein, angeblich verteilen sich bei dem Schweizer 79 Kilogramm auf 172 Zentimeter. Passend dazu nennen sie ihn den "Kugelblitz", auch seine Landsleute, die zunächst ein wenig irritiert waren, dass er mit einer Österreicherin verbandelt ist und auch noch in Innsbruck wohnt. Sei's drum, Skifahren kann er ja. Vor zwei Jahren holte Feuz WM-Bronze, jetzt Gold - und dem Erwartungsdruck bei einer Heim-WM muss man erst mal standhalten.
DIE DEUTSCHEN: Alle Achtung! Andreas Sander (Ennepetal) belegte Rang acht, nur um 0,19 Sekunden fuhr er an Bronze vorbei, er ärgerte sich nicht ganz zu unrecht, dass er "zwei, drei Zehntel" verlor, als er an der "Mauer" bergauf fuhr und nicht bergab. Es war dennoch die beste WM-Platzierung für einen deutschen Abfahrer seit Sensations-Bronze von Florian Eckert 2001 in St. Anton. Ebenfalls höchst beeindruckend: Platz zwölf von WM-Debütant Thomas Dreßen (Mittenwald). Josef Ferstl (Hammer) belegte Rang 18 - es ist noch nicht so lange her, da wäre dies die beste Platzierung eines deutschen Abfahrers gewesen.
DAS RENNEN: ... war extrem spannend und "eine Augenweide", wie DSV-Alpindirektor Wolfgang Maier fand. Ein Slowene, Bostjan Kline, war gefühlt um Lichtjahre schneller als der im Training überragende Vincent Kriechmayr aus Österreich und der zunächst führende Peter Fill (Italien). Kline wurde abgefangen von Mitfavorit Kjetil Jansrud (Norwegen), der nächste Starter, Titelverteidiger Patrick Küng (Schweiz), fuhr die gleiche Zeit. Dann kam Feuz und zeigte eine Traumfahrt. Nur einmal musste er danach noch zittern: Doch für Super-G-Weltmeister Erik Guay (Kanada) reichte es diesmal nur zu Silber. Jansrud und Küng wurden von Max Franz (Österreich) auf Rang vier geschubst.
ZAHL DES TAGES: 3. Um etwa drei Fahrsekunden war die Piste "Corviglia" verkürzt worden - wegen Nebels. Damit fehlte der "Freie Fall", die steilste Startrampe im Skirennsport mit einem Gefälle von bis zu 80 Prozent. Egal, sagte Silbermedaillengewinner Guay: "In ein paar Jahren redet davon keiner mehr."
WAS NOCH ZU SAGEN WÄRE: "Heute ging es darum, die Arschbacken zusammenzukneifen." (Bronzemedaillengewinner Max Franz, der die erste WM-Abfahrtsmedaille für Österreich seit 2005 gewann) (SID)