Bayern-Chef Kahn: "Fundamentalster Wandel im Fußball"
Oliver Kahn hat auf der Jahreshauptversammlung des FC Bayern einmal mehr gegen die von Investoren, Staaten und Oligarchen unterstützten Klubs im europäischen Fußball Front gemacht. Turbulent wurde es, als es um das umstrittene Katar-Sponsoring ging.
München (SID) - Bayern Münchens Vorstandschef "Wir kämpfen an vorderster Front dafür, dass nicht unbegrenzt Geld in die Klubs gepumpt wird. Es müssen bei Verstößen endlich effektive und harte Strafen verhängt werden", forderte der Boss des deutschen Fußball-Rekordmeisters bei der Jahreshauptversammlung.
Man erlebe derzeit "den fundamentalsten Wandel im Fußball", so Kahn weiter. Investorenklubs würden "ganz schnell mal in die tiefen Taschen ihrer Investoren greifen". Diese seien längst dabei, den Fußball "mit voller Kraft und voller Power zu ihren Gunsten zu verändern". Das gelte es "mit aller Macht" zu verhindern.
Der FC Bayern, "die Top-Adresse in Europas Fußball", entwickle deshalb weiterhin "eine Strategie, aus eigener Kraft vorne zu bleiben. Die große Leistung des Vereins ist: Wir sind finanziell unabhängig und gesund, das ist ein absoluter Wert. Für diesen FC-Bayern-Weg werden wir in ganz Europa bewundert", betonte Kahn. Den Einstieg einer Investorengruppe oder eines Multimilliardärs schloss der frühere Weltklassetorwart einmal mehr aus.
Thema Katar führt zu Tumulten und Chaos
Der Antrag des Mitglieds Michael Ott, den Sponsorvertrag mit Qatar Airways zu beenden, wurde nicht zugelassen, was zu lauten Buh-Rufen in der Halle führte. Vizepräsident Dieter Mayer berief sich auf das Gerichtsurteil, dass den Antrag ebenfalls abgelehnt hatte: "Wollen Sie, dass wir am Ende auch über Audi abstimmen oder ob wir im blau-weißen Trikot spielen?" Zwischenruf aus dem Publikum: "Das Problem ist, dass Ihnen die Menschenrechte scheißegal sind!"
Am Schluss wurde auch bei den Wortmeldungen weiter hitzig über das Thema Katar diskutiert. Deutliche Forderung der Mitglieder: Sponsoring beenden und mehr Wert auf Menschenrechte legen. Die Bayern-Führung wirkte angesäuert über das Thema und versuchte, sich auf den noch bis 2023 gültigen Vertrag zu berufen.
Unter lauten "Hainer raus"- Sprechchören und "Wir sind Bayern, und ihr nicht!"-Rufen der Fans und Mitglieder endete die Jahreshauptversammlung chaotisch. Ex-Präsident Uli Hoeneß trat laut "bild.de" ganz am Schluss noch einmal ans Rednerpult, sagte aber nichts. Im Weggehen soll Hoeneß gemurmelt haben: „Das war die schlimmste Veranstaltung, die ich je beim FC Bayern erlebt habe!“