DFB: Frauen-Initiative verzichtet auf eigene Präsidentschaftskandidatin
DFB: Frauen-Initiative verzichtet auf eigene Präsidentschaftskandidatin
Im Machtkampf um den Chefposten beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) verzichtet die Frauen-Initiative "Fußball kann mehr" auf eine eigene Kandidatin.
Frankfurt am Main (SID) - "In jedem Fall können wir in dieser Situation niemandem, der eine Aufgabe und Reputation hat, zu einer Kandidatur raten. Es muss schon die Möglichkeit geben zu gewinnen", sagte Initiatorin Katja Kraus im Zeit-Interview.
Sie habe den Eindruck, dass sich "nahezu 100 Prozent der Fußball-Interessierten eine Erneuerung des DFB wünschen, 17 Verbandspräsidenten, allesamt Männer, aber entscheiden, dass alles so weitergehen soll wie bisher", sagte Kraus: "Es ist keine wirkliche Wahl, da die Landesverbände mehr als 60 Prozent der Stimmen vereinen." Das Ergebnis sei "längst abgemacht", kritisierte Nationaltorhüterin Almuth Schult.
Erster Anwärter auf den DFB-Chefposten bei der Wahl des Nachfolgers von Fritz Keller auf dem Bundestag am 11. März 2022 ist Bernd Neuendorf, der derzeitige Co-Interimspräsident Peter Peters geht als Außenseiter ins Rennen. Die Nominierungsfrist läuft bis zum 10. Februar 2022.
Vom Aufgeben sei die Gruppe "weit entfernt. Wir werden die Entwicklung beobachten und sind immer bereit, ein tolles Team aufzustellen", sagte Schult: "In dieser Situation wollen wir allerdings niemanden verbrennen." Das Verfahren sei "intransparent. Und wer wählt überhaupt? Die Wahlmänner sind meist Abgesandte, denen gesagt wird, wie sie abzustimmen haben".
Derweil stellt die Frauen-Initiative ihren Kampf für Geschlechtergerechtigkeit im deutschen Fußball künftig auf ein breiteres Fundament. Die Gruppe werde sich institutionalisieren, "um all denjenigen, die ebenso überzeugt sind, dass Fußball mehr kann, die Möglichkeit zu geben, zu partizipieren und ihr Engagement einzubringen", hieß es in einem Statement am Dienstag.
Die "enorme Resonanz und all die Unterstützungsangebote haben dabei deutlich gemacht, wie viele Menschen der Wunsch nach Erneuerung im Fußball bewegt", schrieb die neunköpfige Gruppe, die im Mai erstmals ein Positionspapier veröffentlicht hatte. Allerdings habe die Initiative auch "Machtdemonstrationen und die Angst vor dem Kontrollverlust deutlich zu spüren bekommen", sagte Kraus.