Das Halbjahres-Zeugnis der Bundesligisten
Wegen der Winter-WM in Katar endet das erste Halbjahr der Bundesliga-Saison 2022/2023 schon im November. Zeit für eine Zwischenbilanz nach 15 Spieltagen: Wie haben sich der FC Bayern, der BVB, der FC Schalke 04 und Co. geschlagen? Wer überzeugt, wer fällt durch? Das Halbjahres-Zeugnis zum Durchklicken:
Platz 18: FC Schalke 04 | 9 Punkte | 13:32 Tore | Note: 5,0
Der erste Halbjahr nach dem Wiederaufstieg dürften sich die Königsblauen ganz anders vorgestellt haben. Nur zwei Siege aus 15 Partien konnten nichts anderes bringen als die Rote Laterne, hinzu kam Unruhe durch die Abgänge von Trainer Frank Kramer und Manager Rouven Schröder. Immerhin: Unter dem neuen Coach Thomas Reis zeigte die Formkurve zuletzt leicht nach oben.
Platz 17: VfL Bochum | 13 Punkte | 14:36 Tore | Note: 4,5
Das verflixte zweite Jahr: Nach einer überraschend starken Saison 2021/2022, die frühzeitig mit dem Klassenerhalt gekrönt wurde, lief beim VfL lange Zeit nichts mehr zusammen. Erst im Endspurt wachte Bochum auf, auch dank des Trainerwechsels. Unter Thomas Letsch wurden vier der letzten sieben Begegnungen gewonnen, das rettende Ufer ist wieder in Sichtweite.
Platz 16: VfB Stuttgart | 14 Punkte | 18:27 Tore | Note: 4,5
Wieder einmal finden sich die Schwaben im Tabellenkeller wieder. Dabei sollte dieses Jahr doch alles besser werden. Irgendwann musste die Vereinsführung reagieren und Coach Pellegrino Matarazzo beurlauben. Zumindest daheim lief es danach besser, dennoch steht unter dem Stich ein enttäuschendes Halbjahr.
Platz 15: Hertha BSC | 14 Punkte | 19:22 Tore | Note: 4,5
Der neue Coach Sandro Schwarz hatte die undankbare Aufgabe, den chronisch chaotischen und sportlich enttäuschenden Verein wieder in ruhigere Fahrwasser leiten zu müssen. Noch hat er dabei einen langen Weg vor sich, nur drei Siege aus 15 Spielen sind zu wenig für die Berliner. Hoffnung macht, dass das Team recht stabil wirkt und sich nie abschießen ließ.
Platz 14: FC Augsburg | 15 Punkte | 18:26 Tore | Note: 4,0
Eine Halbserie mit Höhen und Tiefen, insgesamt dürfte bei den Fuggerstädtern aber keine Zufriedenheit herrschen. Der zwischenzeitliche Aufschwung im September ebbte nach und nach wieder ab, das Fehlen von Punktegarant Rafal Gikiewicz machte sich bemerkbar. Trotzdem hat der FCA unter Coach Enrico Maaßen Fortschritte gemacht, auch wenn die Resultate dies kaum widerspiegeln.
Platz 13: 1. FC Köln | 17 Punkte | 21:29 Tore | Note: 4,0
Als der 1. FC Köln 17/18 zuletzt international spielte, ging in der Liga gar nichts mehr, der Effzeh stieg am Ende ab. Wiederholt sich die Geschichte? In den ersten Wochen bekam das Team die Mehrfachbelastung noch gut geregelt, im Spätherbst ging den Kölnern jedoch auch aufgrund des Verletzungspechs die Luft aus. Mittlerweile hat Trainer Steffen Baumgart offiziell den Abstiegskampf ausgerufen.
Platz 12: Bayer Leverkusen | 18 Punkte | 25:26 Tore | Note: 4,5
Ein über weite Strecken verkorkstes Halbjahr endete mit drei Siegen versöhnlich und bewahrte die Werkself vor einer noch schlechteren Bewertung. Ganz langsam scheint Trainer Xabi Alonso, der Gerardo Seoane beerbte, das Team in den Griff zu bekommen. Dennoch überwiegt bei den ambitionierten Leverkusenern nach 15 Spielrunden der Frust. Immerhin kommt Florian Wirtz nach Kreuzbandriss bald zurück.
Platz 11: TSG 1899 Hoffenheim | 18 Punkte | 22:22 Tore | Note: 3,5
15 Spiele der Extreme: Nach sieben Spieltagen rangierte die bis dahin überaus offensivfreudige TSG auf einem Champions-League-Platz, in der Folge baute die Mannschaft von André Breitenreiter allerdings mehr und mehr ab. Nach vielen vollkommen überflüssigen Niederlagen kommt die Winterpause gerade recht.
Platz 10: FSV Mainz 05 | 19 Punkte | 19:24 Tore | Note: 3,0
Mehr Mittelfeld geht kaum. Der FSV hatte Ausreißer nach oben wie nach unten, punktete insgesamt aber konstant. Offensiv können die Schützlinge von Bo Svensson sicher noch einige Schippen drauflegen, dennoch sollte Mainz mit dem Abstiegskampf nichts zu tun bekommen.
Platz 9: Werder Bremen | 21 Punkte | 25:27 Tore | Note: 2,5
Die Bremer haben den Neustart in der Bundesliga bislang besser hinbekommen als Mitaufsteiger Schalke. Mit der mutigen Spielweise, die Trainer Ole Werner fordert, hat Werder viele enge Duelle für sich entschieden und fleißig gepunktet. Einer der Hauptdarsteller war dabei Torjäger Niclas Füllkrug. Aber: Defensiv ist der SVW zu anfällig, hinzu kommt die mäßige Ausbeute im heimischen Weserstadion.
Platz 8: Borussia Mönchengladbach | 22 Punkte | 28:24 Tore | Note: 2,5
Seit Daniel Farke am Niederrhein das Sagen hat, besitzt Gladbach wieder eine klare Handschrift. Noch unterliegt die Mannschaft Schwankungen (1:5 in Bremen, 1:2 in Bochum), die Tendenz geht aber eindeutig in die richtige Richtung. Auch, weil der Borussia-Park wieder eine richtige Festung ist. So dürfen die Fohlen von Europa träumen.
Platz 7: VfL Wolfsburg | 23 Punkte | 24:20 Tore | Note: 3,0
Irre, wie die Wölfe das Feld von hinten aufgerollt haben. Nach sieben Spieltagen Vorletzter, zur Winterpause in Schlagdistanz zu den Europacup-Plätzen - Niko Kovac hat den VfL im Herbst auf Kurs gebracht. Vor allem defensiv stehen die Niedersachsen mittlerweile äußerst stabil. So kommt die Unterbrechung zur Winterpause zur Unzeit.
Platz 6: Borussia Dortmund | 25 Punkte | 25:21 Tore | Note: 4,0
Zwar trennen den BVB nach 15 Partien nur zwei Punkte von einem Champions-League-Platz, unter dem Strich sind sechs Niederlagen jedoch viel zu viel. Nur wenige Stars erfüllten die Erwartungen, selbst bei Siegen wirkte das Team oftmals wenig souverän. Mit der Meisterschaft wird es so garantiert nichts, selbst die Königsklasse ist in Gefahr.
Platz 5: Union Berlin | 27 Punkte | 24:20 Tore | Note: 1,5
Unfassbar, wie sich dieser Verein seit dem Aufstieg 2019 entwickelt hat. Erfolgstrainer Urs Fischer hat die vielen Neuzugänge erneut in Windeseile integriert, ligaweit wird die Arbeit des Schweizers bewundert. Zwar ging den Eisernen, die wochenlang sensationell an der Spitze standen, in den letzten Wochen ein wenig die Luft aus, der Gesamteindruck ist dennoch überragend.
Platz 4: Eintracht Frankfurt | 27 Punkte | 32:24 Tore | Note: 2,0
Der für die Königsklasse aufgepimpte Kader erlebte zunächst ein Wechselbad der Gefühle. Nach und nach haben die Schützlinge von Oliver Glasner aber ihren Rhythmus gefunden und vor allem offensiv echte Feuerwerke abgeliefert. Die SGE spielt mit den attraktivsten Fußball der Liga und darf erneut auf die CL-Ränge hoffen.
Platz 3: RB Leipzig | 28 Punkte | 30:21 Tore | Note: 3,0
Einfache Mathematik: Die ersten sieben Spieltage waren in der Summe mangelhaft, die folgenden acht Begegnungen sehr gut. Entscheidenden Anteil an der Leipziger Aufholjagd vom Keller bis in die Spitzengruppe hatte Ex-BVB-Coach Marco Rose, der den Sachsen eine mutigere Spielweise eingeimpft hat. Sogar der Ausfall von Timo Werner wurde problemlos kompensiert.
Platz 2: SC Freiburg | 30 Punkte | 25:17 Tore | Note: 1,0
Jahr für Jahr begeistert der Klub aus dem Breisgau mit einer harmonischen Mannschaft und mutigem Fußball. So hat sich Freiburg unter Coach Streich zu einem festen Bestandteil der oberen Tabellenhälfte gemausert, aktuell gar der Top 4. In Vincenzo Grifo verfügt das Team zudem über einen Unterschiedsspieler, der den Traum von der Königsklasse befeuert. Keine Frage: Dieser SCF verdient die Bestnote!
Platz 1: FC Bayern München | 34 Punkte | 49:13 Tore | Note: 2,0
Der FC Bayern ist wieder in der Spur. Einem Zwischentief im September ließ der Rekordmeister eine fulminante Serie folgen, das Team von Trainer Julian Nagelsmann fraß die Gegner mit seinem Mix aus Tempo und Torhunger förmlich auf. Alles andere als der souveräne Gewinn des Titel wäre eine Überraschung, zur Bestnote reicht es wegen der Krise im Frühherbst trotzdem nicht.
