Sportphilosoph Gebauer kritisiert Pläne für Geisterspiele: "Das absolut falsche Signal"
Sportphilosoph Gebauer kritisiert Pläne für Geisterspiele: "Das absolut falsche Signal"
Köln (SID) - Sportphilosoph Gunter Gebauer hat die Pläne der Deutschen Fußball Liga (DFL) zum Neustart der Bundesliga und 2. Bundesliga mit Geisterspielen kritisiert. "Die Wiederaufnahme des Spielbetriebs mag zwar für die Vereine ökonomisch notwendig sein, aber es ist das absolut falsche Signal", sagte Gebauer der Augsburger Allgemeinen (Montagsausgabe).
Das Konzept sei "nicht zu verantworten", betonte der Wissenschaftler: "Gesang, Theater, Schauspiel, im Wirtshaus zusammensitzen – alles, wo es zu Nähe und Körperkontakt kommt, ist strikt verboten und dann wird ein Vollkontaktsport wie Fußball ausgeübt?"
Bei Sportarten wie Rudern, Gewichtheben oder Golf, die problemlos mit Abstand ausgeübt werden können, werde über Wettkämpfe gar nicht erst nachgedacht. Dagegen aber im Fußball, der sich "ja sonst gerne als Vorbild" sehe. "Dieser Rolle wird er aber gerade nicht gerecht und bestätigt damit all diejenigen, die ihm ohnehin skeptisch gegenüber stehen."
Gebauer gefällt auch nicht, dass im Fußball bis zu 20.000 Corona-Tests bis zum Saisonende benötigt werden würden. "Wenn man bedenkt, dass in Alten- und Pflegeheimen definitiv zu wenig getestet wird und an manchen Stellen Mangel herrscht, hinterlässt diese Sonderbehandlung für den Fußball einfach einen schlechten Eindruck", sagte der 76-Jährige: "Die Sonderbehandlung fußt darauf, dass man es sich halt leisten kann. Das gehört sich einfach nicht."