Umstrittene Regel 50.2: Verein Athleten Deutschland fordert Änderungen

Köln (SID) - "Athlet*innen sollten sich jederzeit zu den Werten einer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft bekennen können. Die weitgehende und pauschale Einschränkung von Meinungsäußerungen im Kontext von Sportwettbewerben ist deshalb für Athleten Deutschland nicht weiter hinnehmbar", hieß es in einer Stellungnahme. Eine Anpassung der Regel sei deshalb "zwingend erforderlich".
Die Regel besagt, dass jegliche politische, religiöse oder rassistische Demonstration oder Propaganda bei den Spielen nicht gestattet ist. In den vergangenen Monaten ist der Druck auf das Internationale Olympische Komitee (IOC) allerdings gestiegen, nicht zuletzt nach dem gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd in den USA und der darauffolgenden weltweiten Protestwelle gegen Rassismus und für mehr Gleichberechtigung.
Am vergangenen Freitag hatte der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) die Ergebnisse einer Umfrage zur Regel 50.2 bekannt gegeben. Von den 330 Sportlern, die alle Fragen beantworteten, erklärten 54 Prozent, mit den geltenden Regelungen einverstanden zu sein, 53 Prozent sprachen sich allerdings für eine Lockerung der Regel 50.2 aus. Nach Angaben des DOSB wünsche sich rund die Hälfte mehr Informationen zu diesem Thema.
Athleten Deutschland forderten in einem Positionspapier zudem die Umsetzung konkreter Maßnahmen. Unter anderem ein "explizites und kohärentes Bekenntnis zu den Menschenrechten in der Olympischen Charta und in der Satzung des DOSB" sowie eine Konkretisierung der Regel 50.2, die "hinreichend spezifizierte, möglichst geringe und angemessen begründete Einschränkungen der Meinungsäußerung von Athlet*innen beinhalten."
Vom DOSB erhofft sich Athleten Deutschland zudem eine Konkretisierung zur Anwendung der IOC-Vorgaben bei Wettbewerben in Deutschland. Auch müsse eine "klar definierte Sanktionspraxis" bei Verstößen eingeführt werden.