Antisemitismus-Skandal: Nets suspendieren Irving
Kyrie Irving ist nach dem Antisemitismus-Skandal um seine Person von den Brooklyn Nets für mindestens fünf NBA-Spiele suspendiert worden.
Hamburg (SID) - Basketball-Superstar Kyrie Irving ist nach dem Antisemitismus-Skandal um seine Person von den Brooklyn Nets für mindestens fünf NBA-Spiele suspendiert worden. Der Klub sei "bestürzt" über die Haltung des Spielers, der sich am Donnerstag (Ortszeit) bei einem Medientermin wiederholt weigerte, sich klar vom Antisemitismus zu distanzieren. Irving hatte zwar angekündigt, 500.000 Dollar (knapp 510.000 Euro) an eine Organisation zu spenden, die sich gegen Hass in der Gesellschaft einsetzt. Eine Entschuldigung ging ihm aber nicht über die Lippen.
Stunden nach seiner Suspendierung entschuldigte sich Irving in den Sozialen Medien dann doch. Es tue ihm "zutiefst Leid", dass er jüdische Familien und Gemeinden mit seinem Beitrag verletzt habe, schrieb Irving. "Ich habe anfangs aus Emotionen heraus reagiert, weil ich zu Unrecht als Antisemit bezeichnet wurde", hieß es im Post weiter, "ich hatte nicht die Absicht, die jüdische Kulturgeschichte in Bezug auf den Holocaust zu missachten. Ich lerne aus diesem unglücklichen Ereignis."
"Wir haben entschieden, dass Kyrie ohne Bezahlung suspendiert wird, bis er eine Reihe objektiver Abhilfemaßnahmen erfüllt, die die schädlichen Auswirkungen seines Verhaltens angehen", heißt es in der Klub-Mitteilung der Nets. Die Sperre gelte für "nicht weniger als fünf Spiele". Ein solches "Versäumnis, den Antisemitismus abzulehnen, wenn ihm eine klare Gelegenheit dazu gegeben wird, ist zutiefst beunruhigend, verstößt gegen die Werte unserer Organisation und stellt ein Verhalten dar, das dem Team schadet".
Die Ankündigung der Nets erfolgte, nachdem NBA-Commissioner Adam Silver seine Enttäuschung über das Verhalten Irvings zum Ausdruck gebracht hatte. Silver drängte auf eine "uneingeschränkte Entschuldigung" - doch das geschah bei einer anschließenden Medienrunde am Trainingszentrum der Nets mit Irving nicht.
Irving, siebenmaliger NBA-Allstar, hatte in den Sozialen Medien einen Link zu einem Film gepostet, dessen Inhalt als antisemitisch gilt, und war dafür stark kritisiert worden. Nachdem Irving die Vorwürfe zunächst zurückgewiesen hatte, räumte der 30-Jährige am Mittwoch ein, dass sein Verhalten unüberlegt gewesen sei.
Konkret ging es um einen Link zu dem 2018 erschienenen Film "Hebrews to Negroes: Wake Up Black America". Der Film, der auf dem gleichnamigen Buch aus dem Jahr 2015 basiert, wurde weithin für seine antisemitischen Äußerungen kritisiert.
Irving steht nicht zum ersten Mal in der Kritik. Wegen seiner Weigerung, sich gegen Corona impfen zu lassen, verpasste der Starspieler zahlreiche Spiele der Nets.