Abfahrt in Wengen: Kilde siegt, Deutsche schwach, Ärger um Kriechmayr

Abfahrt in Wengen: Kilde siegt, Deutsche schwach, Ärger um Kriechmayr
Skirennläufer Aleksander Aamodt Kilde fährt weiter eine beeindruckende Comeback-Saison.
Wengen (SID) - Der 29 Jahre alte Norweger, der im vergangenen Januar einen Kreuzbandriss erlitten hatte, feierte bei der ersten von zwei Abfahrten in Wengen seinen fünften Saisonsieg und bestätigte seine Rolle als Medaillenanwärter bei Olympia.
Kilde siegte auf der um gut 45 Fahrsekunden verkürzten Strecke am Lauberhorn vor dem Schweizer Wunderknaben Marco Odermatt (+0,19 Sekunden). Am Vortag im Super-G war die Reihenfolge noch umgekehrt gewesen. Odermatt führt auch deutlich vor Kilde im Gesamtweltcup. Dritter wurde diesmal Ex-Weltmeister Beat Feuz (Schweiz/+0,30).
Die deutschen Starter konnten ihre starken Leistungen vom Super-G mit Platz vier und sechs nicht bestätigen. Keiner des Quintetts kam unter die ersten 20, der langsamste war mit großen Rückstand Vizeweltmeister Andreas Sander, der über seine Leistung im ZDF sagte: "Momentan ist der Wurm drin. Da passt nichts zusammen."
Sander kam am Ende auf Rang 41, vor ihm lagen Dominik Schwaiger (24.), Romed Baumann (27.), Josef Ferstl (33.) und der junge Simon Jocher (38.) - so schlecht platziert war eine deutsche Mannschaft in der Abfahrt zuletzt vor sechs Jahren. Die zweite Abfahrt folgt am Samstag, dann über die knapp 4,5 Kilometer lange Gesamtstrecke.
Vor dem Rennen hatte es Diskussionen um den am Ende neuntplatzierten Österreicher Vincent Kriechmayr gegeben. Der Doppel-Weltmeister, vergangene Woche positiv auf das Coronavirus getestet, hatte die beiden Trainingsläufe am Dienstag und Mittwoch nicht absolvieren können - er wäre daher im Rennen nicht startberechtigt gewesen.
Die Jury des Internationalen Ski-Verbandes (FIS) um den Südtiroler Markus Waldner setzte daher für Kriechmayr am Freitagmorgen ein Training an. Der 30-Jährige verließ dabei das Starthaus und brach die Fahrt danach sofort ab - die FIS-Regel, wonach er in den Trainingslauf gestartet worden war, hatte er damit erfüllt.
"Wir würden für jeden Läufer so entscheiden, weil wir in sehr komplizierten COVID-Pandemie-Zeiten leben", sagte Renndirektor Waldner. Der Schweizer Verbandspräsident Urs Lehmann legte vergeblich Protest ein und sprach daher von "Willkür". Es gehe "um die Regeln, die eingehalten werden müssen".