Chef der Umweltstiftung kritisiert FIS-Regenwald-Kampagne

Chef der Umweltstiftung kritisiert FIS-Regenwald-Kampagne
Jörg Sommer hat die Regenwald-Initiative des Skiweltverbandes FIS ebenso kritisiert wie die Doppelrolle von FIS-Präsident Johan Eliasch.
Köln (SID) - Jörg Sommer, Vorsitzender der Deutschen Umweltstiftung, hat die Regenwald-Initiative des Skiweltverbandes FIS ebenso kritisiert wie die Doppelrolle von FIS-Präsident Johan Eliasch. Die FIS hatte die Initiative angekündigt, um damit bereits 2022 als erster internationaler Sportverband klimapositiv zu werden. Durch die Verhinderung der Abholzung des Regenwaldes im peruanischen Amazonasgebiet soll mehr CO2 kompensiert als ausgestoßen werden.
Für Sommer klingt das "unseriös". "Mir fallen durchaus noch drastischere Worte dafür ein", erklärte der Stiftungschef bei sportschau.de, "es wird völlig schräg, wenn man den Verzicht, Regenwald abzuholzen, benutzt, um sich seinen eigenen CO2-Ausstoß schönzurechnen. Dadurch wird etwas, das im Skizirkus in Österreich stattfindet, in keiner Weise besser fürs Klima."
Beim Schutz des Regenwaldes lässt sich die FIS durch die Organisation Cool Earth unterstützen. Sommer kritisiert hier die zweifelhafte Rolle von Eliasch. Es sei "sicherlich gut, sich einen externen Partner zu holen, der sich mit so etwas auskennt und für Seriosität sorgt", so Sommer. Hier sei es allerdings spannend zu wissen, dass der Gründer von Cool Earth Eliasch selbst sei.
"Von daher ist es eine familieninterne Veranstaltung, um das salopp zu formulieren. Da sollte man genauer hinschauen: Wer profitiert davon? Denn auch eine Organisation wie Cool Earth lässt sich das bezahlen", führte Sommer aus: "Hinzu kommt, dass Cool Earth besonders in Brasilien auch schon in der Kritik stand für die Vorgehensweise, große Teile des Regenwaldes aufzukaufen."
Das habe einen Charakter von "Neokolonialismus" und stehe "zurecht in der Kritik". Sommer: "Wir haben uns in den westlichen Industrienationen über Jahrhunderte hinweg auf Kosten unserer eigenen Natur und auch der Natur dort unten entwickelt. Und jetzt kommen wir her mit unserem Geld, kaufen den Nationen Regenwald weg und wollen sie davon überzeugen, auf Entwicklungspotenzial zu verzichten. Damit wir weiter unseren Skizirkus veranstalten und den weiter verursachten CO2-Ausstoß schönrechnen können."