Das SID-Kalenderblatt am 15. Februar: Drittes Olympia-Gold für Henie
Als Sonja Henie am 15. Februar 1936 ihre dritte olympische Goldmedaille im Eiskunstlauf gewonnen hatte, huschte ein Lächeln über ihr Gesicht.
Hamburg (SID) - Niemand zweifelte an ihrem Sieg, am wenigsten Sonja Henie selbst. Aber als die Norwegerin in ihrem violetten Seidenkleid an diesem 15. Februar 1936 ihre dritte olympische Goldmedaille im Eiskunstlauf gewonnen hatte, huschte ungeachtet der beißenden Kälte im Eisstadion von Garmisch-Partenkirchen doch ein erleichtertes Lächeln über ihr Gesicht.
Denn mit diesem immer noch einzigartigen Triumph endete zwar eine sportliche Laufbahn der Superlative, aber eine neue Karriere als Revueläuferin und Schauspielerin sollte sich anschließen. Und der Glamour, den die einzige Tochter eines vermögenden Pelzhändlers von Kindesbeinen an immer gesucht hatte, blieb ihr geschätzter Begleiter.
Drei Ehen, zahlreiche Affären, aber keine Kinder - die 1912 in Oslo geborene Sonja kam in ihrem turbulenten Leben nie zur Ruhe. Und so verworren wie ihr hektisches Hollywood-Dasein war auch ihr politisches Gedankengut.
Man durfte Henie mit seinerzeit 24 Jahren noch Naivität zugestehen, weil sie während Olympia eine Einladung von Adolf Hitler auf den Obersalzberg annahm. Dass ein signiertes Hitler-Porträt zu Hause in Norwegen dekorativ an der Wand hing, war aber dann doch mehr als daneben.
Viele ihrer Landsleute nannten sie abfällig einen Quisling - ein Inbegriff für Kollaboration, namentlich angelehnt an Vidkun Quisling, der von 1942 bis 1945 einer Marionettenregierung von Hitler-Deutschlands Gnaden als Ministerpräsident vorstand.
Henies kapriziöses Leben endete schlichtweg erbärmlich. Gezeichnet von einer schweren Leukämie starb sie am 12. Oktober 1969 - einsam über den Wolken auf einem Flug von Paris nach Oslo.