Das SID-Kalenderblatt am 22. September: Fritz Fischer wird 65 Jahre alt

Das SID-Kalenderblatt am 22. September: Fritz Fischer wird 65 Jahre alt
Was Biathlon ist, das musste man Fritz Fischer erstmal erklären.
Köln (SID) - Der Niederbayer stach am zweiten Tag seines Grundwehrdienstes im Alpenvorland heraus, als er bei einem 5000-Meter-Lauf seine Ausbilder spielerisch abhängte. Die fragten beeindruckt, nach welchem Plan er denn so trainiere. Rekrut Fischer antwortete pflicht- und wahrheitsgemäß: "Nach gar keinem."
Am Mittwoch feiert Fritz Fischer seinen 65. Geburtstag, und wäre er in den späten Siebzigern um den Dienst am Vaterland herumgekommen, so wäre eine große Biathlon-Karriere vermutlich nie zustande gekommen.
Nach seiner Wehrdienstzeit ließ sich Fischer im Biathlon-Mekka Ruhpolding nieder und entwickelte sich zu einem der erfolgreichsten und populärsten deutschen Skijäger. "Je mehr Stress und je mehr Zuschauer, desto größer war die Freude", sagte der Publikumsliebling einmal.
Höhepunkt des Spätberufenen: Der Olympiasieg 1992 in Albertville mit der Staffel. Fischer, bereits 35 Jahre alt und aufgrund seines Schnauzbartes auch im Schneetreiben gut zu identifizieren, sicherte die Goldmedaille als Schlussläufer ab und "erfand" den mittlerweile traditionellen Zieleinlauf mit der Landesflagge.
1993, mit drei Olympia- und sieben WM-Medaillen sowie einem Gesamtweltcupsieg dekoriert, wechselte Fischer in den deutschen Trainerstab. Der ewige Co-Trainer mit dem geschulten Auge wurde zum Impulsgeber und hatte seinen Anteil am Medaillenregen der deutschen Biathleten in den folgenden zwei Jahrzehnten.
2014 nahm Fischer seinen Abschied. Als Leiter und Namensgeber des Biathloncamps Fritz Fischer in Ruhpolding ist er seinem Sport aber weiterhin verbunden.