Garmisch-Abfahrt: Ganong-Sieg von einigen schweren Stürzen überschattet

Garmisch-Abfahrt: Ganong-Sieg von einigen schweren Stürzen überschattet
Garmisch-Partenkirchen (SID) - Der Premierensieg des US-Amerikaners Travis Ganong bei der alpinen Weltcup-Abfahrt in Garmisch-Partenkirchen ist von einigen spektakulären und schweren Stürzen überschattet worden. Der Franzose Valentin Giraud Moine kam auf der schwierigen Kandahar-Strecke ebenso zu Fall wie Erik Guay (Kanada) und Steven Nyman (USA). Das Rennen musste immer wieder unterbrochen werden.
Bei Giraud Moine, der zuletzt auf der Streif in Kitzbühel Platz zwei belegt hatte, wurden Luxationen beider Knie sowie Bänderverletzungen diagnostiziert - die Gelenke wurden im Krankenhaus unter Narkose wieder eingerenkt. Nyman erlitt nach Angaben des Organisationskomitees Bänderverletzungen "höheren Grades", vermutlich einen Kreuzbandriss. Der Franzose Guillermo Fayed zog sich ohne Sturz eine Knochenstauchung zu. Glück im Unglück hatte Erik Guay (Kanada), der bei seinem furchterregenden Sturz praktisch unverletzt blieb, auf einen Start in der Abfahrt am Samstag (12.00 Uhr) aber womöglich verzichtet.
Ganong siegte in 1:53,71 Minuten vor dem Norweger Kjetil Jansrud (0,38 Sekunden zurück) und Peter Fill (Italien/0,52). Es war der erste Sieg eines Rennläufers aus den USA auf der legendären Kandahar. Andreas Sander (Ennepetal/1,52) belegte Rang 14. Josef Ferstl (Hammer/2,44) wurde 20., Thomas Dreßen (Mittenwald/3,89) und Dominik Schwaiger (Königssee/5,44) fuhren auf die Ränge 37 und 42.
"Es ist heute am Limit. Ich denke, die FIS muss bis morgen etwas tun", sagte Jansrud. Selbst US-Skistar Lindsey Vonn war nach dem Abfahrtstraining der Frauen in Cortina d'Ampezzo schockiert von den TV-Bildern aus Garmisch. "Ich kann nicht mehr hinsehen. Soviele Stürze und Verletzungen. Das ist verrückt", schrieb Vonn bei Twitter.
Markus Waldner, Renndirektor des Internationalen Skiverbandes FIS, erwiderte aufkommende Kritik an den Pistenbedingungen mit dem Hinweis, er habe die Kandahar noch nie in einem so guten Zustand gesehen. "Natürlich sind wir nicht happy", sagte er zu den Stürzen und ergänzte: "Ich glaube, dass diese Kitzbühel-Woche enorm viel Energie gekostet hat, ich habe die Läufer müde gesehen. Man kommt hierher, hat es vielleicht ein bisschen auf die leichte Schulter genommen ... aber die Kandahar verzeiht nicht." Den tückischen Kramersprung versprach er trotzdem nochmals zu entschärfen.