Polizei prüft Misshandlungsvorwürfe gegen Eiskunstlauftrainer Fajfr

Polizei prüft Misshandlungsvorwürfe gegen Eiskunstlauftrainer Fajfr
Köln (SID) - Das Polizeipräsidium Unterfranken in Würzburg bestätigte dem SID gegenüber einen Bericht der Main-Post, wonach die Behörde prüfe, ob gegen den 75-Jährigen ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren eingeleitet werden muss. "Vorermittlungen sind in Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft eingeleitet", sagte Polizeioberkommissar Andy Laacke dem SID am Donnerstag.
Auslöser des Vorgangs ist ein Artikel in der Main-Post. Darin erhebt Eiskunstläufer Isaak Droysen schwere Vorwürfe gegen Fajfr, der im Bundesleistungszentrum Oberstdorf arbeitet. Dorthin war der heute 19 Jahre alte Droysen 2013 gewechselt. Droysen berichtete, dass er von Fajfr während des Trainings auf Arme und Beine geschlagen und geohrfeigt wurde.
Außerdem sei er dazu gezwungen worden, vier Wettkampfprogramme am Stück zu absolvieren, was körperlich praktisch nicht zu schaffen ist. Außerdem sei er angebrüllt und vor anderen Sportlern verbal gedemütigt worden. Karel Fajfr bestreitet die Vorwürfe und will juristisch gegen sie vorgehen. Droysen hat seine Eislaufkarriere inzwischen beendet.
Wie Polizeikommissar Laacke erklärte, werde nun mit den beteiligten Personen gesprochen und geprüft, ob die Vorwürfe belastbar seien. Wann die Entscheidung falle, ob ein Verfahren eingeleitet wird, könne nicht vorhergesagt werden.
Fajfr ist wegen ähnlicher Vorfälle bereits juristisch belangt worden. Er war 1995 wegen Misshandlung von Schutzbefohlenen, sexuellen Missbrauchs von Schutzbefohlenen in elf Fällen und Körperverletzung in zwei Fällen zu zwei Jahren Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt und mit einem dreijährigen Berufsverbot belegt worden.
Christina Jöst, die 1981 unter ihrem Mädchennamen Tina Riegel gemeinsam mit Andreas Nischwitz WM-Bronze und EM-Silber gewonnen hatte, berichtete damals selbst von Misshandlungen durch ihren Coach Fajfr. "Wenn ich einen Fehler gemacht habe, hat er mich beleidigt, an den Haaren gezogen und geschlagen", hatte Riegel der Main-Post berichtet.
In der Deutschen Eislauf-Union (DEU) gibt es inzwischen offenbar die Vorgabe der Leistungssportkommission, dass Fajfr keine minderjährigen Kadersportler mehr trainieren darf. Für den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) ist Fajfr eine persona non grata. Er darf keine Athleten zu den Olympischen Spielen begleiten. Diese Entscheidung griff 2014 bei den Winterspielen in Sotschi. Das Eiskunstlaufpaar Daniel Wende und Maylin Wende musste in Russland ohne seinen Coach auskommen.