Reform: DOSB beendet Verbandsgespräche - "Neue Qualität"

DOSB für Aufnahme von eSports offen
Berlin (SID) - Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat im Zuge der Reform zur Spitzensportförderung die Gespräche mit den Spitzenverbänden abgeschlossen. "Wir haben gestern das letzte und 31. Gespräch geführt. Der Austausch war sehr aufschlussreich", sagte Dirk Schimmelpfennig, im DOSB verantwortlich für den Leistungssport, im Trainingsleistungszentrum Kienbaum.
In den Gesprächen sei deutlich geworden, wie sich die Spitzensportverbände auf die neuen Anforderungen der Reform einstellen. "Viele Gespräche haben in einer neuen Qualität und Tiefe stattgefunden", meinte DOSB-Präsident Alfons Hörmann. Mit der Reform sollen die Ergebnisse der deutschen Athleten bei internationalen Großevents verbessert werden.
In der ersten August-Woche kommt es in Berlin zum Austausch zwischen DOSB und dem Bundesinnenministerium (BMI) als größter Geldgeber des deutschen Sports. Dabei geht es um die Neustrukturierung der Bundesstützpunkte, die Wettkampfplanungen sowie um den Sporthaushalt für die Jahre 2018 und 2019. Zuletzt hatte es deshalb Streit gegeben. Laut DOSB soll das Ministerium eine Etat-Aufstockung für 2018 von 39 Millionen Euro versprochen haben, bislang sind aber nur acht Millionen Euro eingebracht worden.
Zentrales Element der Reform ist die sogenannte PotAS-Kommission, die mittels mehrerer Attribute die Fördernotwendigkeit einzelner Sportarten und Disziplinen ermittelt. Allerdings kann die in Münster ansässige Einrichtung erst mit Verspätung starten. Für den Wintersport werden erste Ergebnisse 2019, für die Sommersportarten sogar erst für 2021 erwartet.
"Wir sind nie davon ausgegangen, dass eine Spitzensportförderung auf Knopfdruck möglich ist", sagte Gerhard Böhm, Abteilungsleiter Sport im BMI. Der Verwaltungsexperte blickte trotz der Differenzen zuversichtlich nach vorne: "Wir sind auf einem guten Weg. Wir gehen da weiter ran und werden das schaffen."
Als Gewinner der Reform darf sich das Bundesleistungszentrum Kienbaum fühlen. Die Anlage vor den Toren Berlins stieg zur Nummer eins unter den Trainingszentren in Deutschland auf und erhielt den neuen Namen "Olympisches und Paralympisches Trainingszentrum für Deutschland". "Wir fördern den Standort seit 25 Jahren. Kienbaum ist weltweit eine Marke", sagte Böhm.
Anlässlich der Umbenennung hatte auch Bundeskanzlerin Angela Merkel ihren Besuch angesagt. Die Kanzlerin wollte den Kienbaum Award verleihen. Der Preis wird an Athleten übergeben, die sich für menschliche Werte einsetzen. Zu den Kandidaten gehören Diskus-Olympiasieger Christoph Harting, Turner Andreas Toba und Behindertensportlerin Marianne Buggenhagen (Leichtathletik).