Ski-WM in St. Moritz, Kombination der Frauen: Szenen, Zitate, Fakten

Ski-WM in St. Moritz, Kombination der Frauen: Szenen, Zitate, Fakten
St. Moritz (SID) - DIE SIEGERIN: Wendy Holdener sagt über sich selbst, dass sie nicht gerne im Mittelpunkt stehe. Das allerdings dürfte sich in den kommenden Tagen nicht verhindern lassen. Die 23-Jährige, Juniorenweltmeisterin in der Kombi 2011, bescherte der Schweiz bei der Heim-WM die erste Goldmedaille. Und das, obwohl ihre Fahrt im Slalom "nicht ganz proper" war, wie sie meinte. Doch es reichte, ihre Teamkollegin Michelle Gisin, die Silber gewann, um fünf Hundertstelsekunden auf Distanz zu halten.
DAS RENNEN: Die Schweizerinnen lagen nach der wegen schlechter Sicht verkürzten Abfahrt in Lauerstellung, doch ganz vorne waren zunächst andere. In Führung etwa Sofia Goggia (Italien), die aber im Slalom ebensowenig ins Ziel kam wie die Zweite, Ilka Stuhec (Slowenien). Als sie patzten, jubelten Tausende Schweizer im Ziel, Holdener und Gisin hüpften wie Flummis umher. Verständliche Reaktionen, aber nicht eben fair.
DAS DRAMA: Lara Gut, Schweizer Ski-Darling, enttäuschte Dritte zum Auftakt im Super-G, war nach der Abfahrt Dritte. Dann nahm der Schneefall zu, die Sicht wurde noch schlechter, und Gut stürzte beim Einfahren für den Slalom - Riss des vorderen Kreuzbandes, Meniskusschaden, WM- und Saison-Aus.
DIE DEUTSCHE: Speed-Spezialistin Kira Weidle zeigte als 27. der Abfahrt eine enttäuschende Leistung. Der Slalom-Lauf der Starnbergerin war nicht besser, nur wegen mehrerer Ausfälle verbesserte sich Weidle auf Rang 23. "Ich hatte mir mehr vorgenommen", sagte sie selbstkritisch. Kurz darauf wurde sie wegen eines Regelverstoßes beim Material disqualifiziert.
DIE DAUERBRENNERIN: Michaela Kirchgasser, meinte ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel kürzlich, solle sich bitte mal Gedanken über das Karriereende machen. Die Salzburgerin wird im März 32, hat permanent Knieprobleme - aber zu alt? In St. Moritz gewann sie ihre vierte Einzelmedaille bei einer WM - wie bei der Premiere vor zehn (!) Jahren war es Bronze in der Kombination. "Wir haben immer an sie geglaubt", sagte Sportdirektor Hans Pum.
DIE ZAHL DES RENNENS: 16 - Jahre nach dem bis Freitag letzten WM-Triumph einer Schweizerin schlug Holdener zu. 2001 in St. Anton hatte Sonja Nef den Riesenslalom gewonnen. Nefs Ehemann Hans Flatscher, Österreicher, einst deutscher Abfahrtstrainer, ist spätestens jetzt erfolgreicher Cheftrainer der Schweizer Frauen.
WAS NOCH ZU SAGEN WÄRE: "Ich bin sehr stolz auf diesen fünften Platz." (Lindsey Vonn, USA, die sich trotz sichtbarer Probleme mit ihrer rechten Hand durch das Rennen kämpfte)