Abgeordneter will "The Interview" im US-Kongress zeigen

Der erste Schock über Hacker-Angriffe und Terrordrohungen ist überstanden. Nun wollen immer mehr US-Amerikaner die skandalumwitterte Komödie "The Interview" retten - auch zum Wohle der Meinungsfreiheit. Ein demokratischer Abgeordneter will den Streifen sogar im US-Kongress zeigen lassen.
Am Freitag hatte Sony die Reißleine gezogen: Hacker drangsalierten den Konzern mit Computerattacken und Terrordrohungen. Und sie bekamen ihren Willen. Die Komödie "The Interview" bleibt vorerst in der Schublade. Seitdem gärt es in den USA - darf man Erpressern gegen alle Grundregeln der Kunst- und Meinungsfreiheit ihren Willen geben und einen Film einstampfen?
Nun wächst täglich die Zahl der Angebote für alternative Veröffentlichungswege. Am Donnerstag mit einem spektakulären Angebot: Ein Abgeordneter des US-Repräsentantenhauses will den Film im Kapitol, dem Sitz des US-Kongresses, zeigen lassen, wie "The Hollywood Reporter" berichtet. Brad Sherman./span>, Demokrat aus Kalifornien, bot Sony das symbolträchtige Haus in einem offenen Brief an. "'The Interview' zu zeigen, wird die Unterstützung des Kongresses für die Meinungsfreiheit demonstrieren", schreibt Sherman.
The
Interview - Trailer (Deutsch) HD Video - MyVideo
Kurz zuvor hatte bereits eine Gruppe von Besitzern unabhängiger Kinos in den USA angeboten, den Film zu zeigen - mehrere große Ketten hatten vergangene Woche angesichts der Terrordrohungen einen Rückzieher gemacht. Ohnehin gibt es eine lange Liste von mehr oder minder ernsthaften Unterstützern: Bestseller-Autor Paulo Coelho (67, "Der Alchimist" ) hatte angeboten, den Streifen auf seinem Blog zu zeigen. "Von nun an entscheiden Terroristen, was wir sehen dürfen", hatte er enttäuscht geschrieben, nachdem Sony sein Angebot ignorierte. Erotik-Heftchen-Chef Larry Flint ("Hustler") will einen "Porno" aus dem Film machen.
In "The Interview" werden die Klatschjournalisten Seth Rogen (32, "Das ist das Ende" ) und James Franco (36, "127 Hours" ) vom CIA angeheuert, um den nordkoreanischen Diktator Kim Jong-un umzubringen. Die Satire hatte das Missfallen einer Gruppe von Hackern erregt, die sich selbst "Guardians of Peace" nennt und mit markigen Worten Gewalttaten für den Tag der offiziellen Kino-Premiere ankündigte. Unklar ist nach wie vor, ob die Gruppe mit dem Regime Kim Jong-uns in Verbindung steht.