Christian Tramitz: Diese Figur spricht er am liebsten

Als Synchronsprecher hat Christian Tramitz reichlich Erfahrung. Doch hört er sich gerne selbst im Kino und hat er gar eine Lieblingsfigur unter seinen Sprechrollen? Im Interview hat er es verraten.
Ab 28. September flitzen im Animationsfilm "Cars 3: Evolution" erneut jede Menge heiße Schlitten über die deutschen Kinoleinwände. Mit dabei ist auch wieder Christian Tramitz (62, "Der Schuh des Manitu"), der dem Auto Chick Hicks erneut seine Stimme leiht. Ob er selbst ein leidenschaftlicher Auto-Fan ist, welche seiner Sprechrollen sein Liebling ist und wie es ist, sich selbst im Kino zu hören, hat der 62-Jährige der Nachrichtenagentur spot on news im Interview verraten.
Herr Tramitz, Sie sind Profi im Synchronsprechen. Werden Sie überhaupt noch nervös vor den Aufnahmen?
Christian Tramitz: Nein, nervös werde ich nicht. Aber ich ärgere mich, wenn ich manche Wörter nicht rauskriege oder es mehrmals verhaue. Da können schon mal Drehbücher auf dem Boden landen.
Sind Sie ein ungeduldiger Mensch?
Christian Tramitz: Ich bin ziemlich ungeduldig mit mir selbst. Wenn ich zum Beispiel einen einfachen Satz nicht aussprechen kann, gehe ich mir selbst auf die Nerven. Die Toleranzschwelle bei mir selbst ist sehr niedrig. Andere lasse ich länger leben.
Dürfen Sie beim Synchronsprechen auch mal improvisieren?
Christian Tramitz: Ich bin es von anderen Dreharbeiten gewohnt, dass der Text immer wieder geändert wird. Beim Synchronsprechen geht das nicht. Da gibt es gewisse Schlusslaute, die übereinstimmen müssen. Das wäre sonst als würde man statt Mühe plötzlich Weihnachten sagen.
Haben Sie eine Lieblingsfigur unter Ihren synchronisierten Rollen?
Christian Tramitz: Meine Lieblingsfigur ist schon Marlin aus 'Findet Nemo'. Der ist so völlig anders als ich. Er ist auf eine liebevolle Art immer besorgt, ängstlich, genau und spießig, das sind alles Eigenschaften, die ich hoffentlich nicht besitze. Aber das hat großen Spaß gemacht.
Waren Sie überrascht, dass nach all den Jahren die Fortsetzung "Findet Dorie" kam?
Christian Tramitz: Es gab immer mal wieder Gerüchte. Ich habe auch ab und zu mit Anke Engelke darüber gesprochen, die Dorie ihre Stimme leiht. Sie hatte Kontakte nach Amerika und glaubte, dass es doch noch klappen könnte. Wir haben es natürlich alle gehofft. Und der Film war dann wirklich toll.
Auch in "Cars 3: Evolution" sprechen Sie erneut die gleiche Rolle. Wie ist es zu einer Sprechrolle zurückzukehren?
Christian Tramitz: Das ist lustig, wenn man sich wieder hört und mir die alten Bänder von vor ein paar Jahren vorgespielt werden.
Können Sie sich selbst gut hören?
Christian Tramitz: Nein, überhaupt nicht. Das ist ganz schlimm, mich selbst zu hören. Ich halte mir im Kino dann immer die Ohren zu.
Erkennen Ihre Kinder Ihre Stimme in den Animationsfilmen?
Christian Tramitz: Es gibt Leute, die erkennen meine Stimme überhaupt nicht. Die sind ganz überrascht und sagen dann: 'Was? Das warst du? Das gibt's doch gar nicht!' Aber meine Kinder hören mich tatsächlich gut raus.
Sind Sie denn ein bekennender Auto-Liebhaber?
Christian Tramitz: Überhaupt nicht. Ein Auto muss bei mir schlichtweg fahrtüchtig sein. Es gibt ja viele Leute, die selbst an ihren Autos rumbasteln. Da bin ich völlig unbegabt. Ich könnte nicht einmal eine Zündkerze - falls es die noch gibt - auswechseln. Ich bin auch keiner, der gerne sein Auto wäscht. Es ist mir fast peinlich, jemanden mitzunehmen. Ich habe viele Kinder, wir leben am Land, dementsprechend sieht das Auto innen aus.
Wie verbringen Sie Ihre Freizeit?
Christian Tramitz: Ich bewege mich wahnsinnig gerne. Ich treibe Sport, wann immer es geht. Ich spiele sehr gerne Tennis, fahre Ski und ich gehe segeln. Ich bin der perfekte Freizeitmensch. Ich müsste eigentlich gar nicht arbeiten.