"Mein Blind Date mit dem Leben": Eine unglaubliche, wahre Geschichte
Kostja Ullmann bittet zum Blind Date - und nicht nur Fan-Girls sollten dieser Einladung folgen. Denn hinter dem Film "Mein Blind Date mit dem Leben" steckt mehr als lustiges Unterhaltungskino: eine beeindruckende Lebensgeschichte.
"Mein Blind Date mit dem Leben" ist eigentlich eine Komödie - beginnt aber mit einer echten Horrorvorstellung: Saliya Kahawatte, gespielt von Kostja Ullmann (32, "Groupies bleiben nicht zum Frühstück"), verliert praktisch über Nacht sein Augenlicht. Als Teenager und kurz vor dem Abi ist er also so gut wie blind. "Ich sehe fünf Prozent von dem was zu siehst und das auch noch verschwommen", erklärt er selbst. Seinen Traum von einer Ausbildung im Fünf-Sterne-Hotel will er aber trotzdem nicht aufgeben. Deswegen verschweigt er seine Behinderung einfach - zumindest versucht er es.
Die Faszination einer wahren Geschichte
Klingt nach einer gut ausgedachten Drehbuch-Story. Ist es aber nicht. Saliya Kahawatte ist echt, seine Behinderung ist echt, seine Geschichte ist echt. Und genau das verleiht dem Film das gewisse Etwas: Während man Kostja Ullmann als Sali auf der Leinwand stolpern, verzweifeln, lachen und zwischendurch in jeglichem Sinne abstürzen sieht, hat man immer im Hinterkopf, dass es diesen Menschen wirklich gibt. Einen Mann, der genau diese Situationen durchgemacht hat, der trotz hochgradiger Sehbehinderung seine Träume nicht aufgegeben und sein Ziel nicht aus den Augen verloren hat, obwohl er nicht sehen konnte.
Natürlich entspricht nicht der ganze Film der Realität, ein bisschen Romantik und Freundschaft darf im Kino schließlich nicht fehlen. Die Liebesgeschichte zwischen Laura (Anna Maria Mühe) und Sali verläuft mit Höhen und Tiefen ziemlich erwartungsgemäß, Highlights sind vor allem die Szenen, in denen Lauras kleiner Sohn als süßer Bengel auftaucht. Wirklich lustig wird es aber, wenn Sali mit seinem Kollegen Max zu sehen ist. Darsteller Jacob Matschenz (33, "Großstadtklein") nimmt man den sympathischen Draufgänger jedenfalls sofort ab - genug Steilvorlagen für Lacher bietet das Filmthema ohnehin.
Blind Date mit Kostja Ullmann? Gerne doch!
Und auch Hauptdarsteller Ullmann macht seine Sache als Blinder ziemlich gut. Schließlich musste er beim Dreh sein Gehirn praktisch austricksen: So zu tun als erkenne man nichts, wenn man es eigentlich doch tut, ist gar nicht so leicht. Wer fällt schon gerne absichtlich über Treppenstufen? "Zur Übung habe ich Kontaktlinsen bekommen, die diese eingeschränkte Sehfähigkeit simuliert haben", erklärte Ullmann im Interview mit spot on news. Die eigentliche Herausforderung aber sei es gewesen, eine Person zu verkörpern, die es wirklich gibt.
Deshalb traf sich der Schauspieler vor dem Dreh mit dem echten Sali, ließ sich von ihm in die Geheimnisse des blinden Tischdeckens und Cocktailshakens einführen und studierte den freundlichen Mann mit dem großen Lachen ganz genau. Ein Aufwand, der sich gelohnt hat. Denn das wohl größte Kompliment gibt Kahawatte selbst: "Kostja ist keine gute Besetzung, er ist eine brillante Besetzung und ich gebe ihm 100 von 100 Punkten."
Fazit: Sieht gut aus!
Der Film lebt von seinen wahren Hintergründen. Die Geschichte des echten Sali Kahawatte beeindruckt und inspiriert. Zwar stellt der Film dieses Leben (und die Ausbildung in einem Luxushotel) nicht eins zu eins dar - es ist eben ein Unterhaltungsfilm und kein Biopic - die Geschichte reißt einen aber trotzdem mit und man lernt so einiges. Zum Beispiel, wie ein Mensch mit Sehbehinderung die Welt wahrnimmt und warum man das träumen eben nie aufgeben sollte. "Mein Bild Date mit dem Leben" ist unterhaltsames Popcorn-Kino zum mitfiebern, mitlachen und Mut sammeln!