"Ratchet & Clank": Ein Heldenfilm mit Luft nach oben
Mit "Ratchet & Clank" kommt am 28. April eine weitere Videospiel-Verfilmung in die Kinos. Ausgestattet mit liebenswürdigen Charakteren lässt die simple und vorhersehbare Story aber etwas zu wünschen übrig.
Filmische Buchadaptionen sind weit verbreitet. Aber wie wäre es mit der Adaption eines Videospiels oder eines Virtual-Reality-Games für die Kinoleinwand? Nach der Verfilmung von "Resident Evil: Retribution" kommt mit "Ratchet & Clank" nun ein weiteres Playstation-Game ins Kino. Bereits seit 2002 begeistern der liebenswürdige Lombax Ratchet und der etwas zu klein geratene Roboter Clank ihre Fans an den Controllern. Erst am 20. April wurde etwas Neues des Jump'n'Run-Klassikers für die Playstation vier veröffentlicht: das Spiel zum Film. Doch überzeugen die niedlichen Helden auch im Kino?
Ein Lombax und ein Roboter
Ratchet hat schon immer davon geträumt, ein Mitglied der Galactic Rangers zu werden - genauso wie sein großes Vorbild Captain Qwark. Der will ihn allerdings nicht in seinen Reihen aufnehmen. Als der Bösewicht Drek jedoch beginnt, einen Planeten nach dem anderen zu zerstören, versagt der große grüne Anführer. Deshalb müssen der kleine gestreifte Ratchet mit den großen Ohren und sein metallener Freund, Roboter Clank, nun die Welt vor einer Katastrophe bewahren.
Ein Fest der Assoziationen
Es gibt witzige Dialoge, liebenswerte Charaktere und eine CGI-Animation, die stark an die Grafik der Videospiele erinnert. Genau wie auf der Playstation werden die Bösen hier mit Waffen bekämpft, die nicht von dieser Welt sind und die via Gedankenübertragung in die Hände der Helden teleportiert werden können. Ganz offensichtlich ein Tribut an die Videospielwelt. Um die Zielgruppe zu erweitern, kommen auch die Eltern nicht zu kurz. Der Film ist gespickt mit Anspielungen auf andere Streifen.
So will etwa Bösewicht Drek mithilfe des sogenannten "Deplanitosators" andere Planeten von Ratchets Heimatgalaxie Solana zerstören. Diese Waffe erinnert stark an den berühmten Todesstern aus "Star Wars". Sogar Aussehen und Funktionsweise sind ähnlich. Drek muss sich zudem gegen die Galactic Rangers behaupten. Fünf Helden, die Solana beschützen sollen. Diese Konstellation kennt man aus der Marvel-Comic-Reihe "Guardians of the Galaxy". Der darin vorkommende waschbärähnliche Rocket und der fuchsähnliche Ratchet sind sich auch sehr ähnlich: Beide können sprechen, obwohl sie offensichtlich tierischer Abstammung sind, und beide sind sie die letzten ihrer Art. Fragt sich, welches Unternehmen die Idee zuerst hatte?
Zu viel des Guten?
Weltpolitisch ist dieser Kinderfilm nicht besonders tiefgründig. Aber in Sachen Werte, Moral und Verantwortung vertritt die Geschichte einen klaren Standpunkt: Nicht die großen, sondern die richtigen Taten machen eine Person zum Helden. Ratchet muss am Ende einsehen, dass reine Muskel- und Feuerkraft ohne Verbündete und ohne einen Plan nichts nützen - genauso wenig wie ein übergroßes Ego. Obwohl diese Sprüche alle der Wahrheit entsprechen, klingen sie zuweilen etwas altklug und gezwungen. Die Selbstverliebtheit von Qwark wirkt zudem ziemlich übertrieben und albern. Man fragt sich, wie er es überhaupt so weit bringen konnte...
Fazit
Freundschaft, Verantwortung und falscher Übermut sind die zentralen Themen. Auch der verrückte Wissenschaftler, der die Weltherrschaft an sich reißen will, darf nicht fehlen. Insofern ist "Ratchet & Clank" ein typischer Vertreter der animierten Kinderfilme mit den üblichen Verdächtigen und einem vorhersehbaren Ausgang. Wer die Videospiele kennt und mag, der findet einen professionell gemachten Film mit Unterhaltungswert vor. Für Kinder und ihre Eltern ein schöner Zeitvertreib - alle anderen sollten sich aber keine Sorgen machen, dass sie etwas verpassen könnten. Der Streifen hat hinsichtlich der Story definitiv noch Luft nach oben.