"Toni Erdmann": Darum hat der Film gute Chancen auf einen Goldjungen

Die Vater-Tochter-Geschichte "Toni Erdmann" von Maren Ade geht für Deutschland ins Oscar-Rennen: Darum hat der Film mit Sandra Hüller und Peter Simonischek Chancen auf einen Goldjungen.
Der Siegeszug von Maren Ades Vater-Tochter-Komödiendrama "Toni Erdmann" (2016) ist nicht aufzuhalten. Seit der Streifen im Hauptwettbewerb des Filmfestivals von Cannes Premiere feierte, zeigten sich Publikum und Kritiker begeistert. Der Film galt im Frühling 2016 sogar als Favorit auf die Goldene Palme. Erstmals in Deutschland gezeigt wurde "Toni Erdmann" als Eröffnungsfilm beim Filmfest München. Viele weitere Filmfeste sollten folgen.
Außerdem hagelte es Preise und Auszeichnungen. Als "Bester fremdsprachiger Film" wurde "Toni Erdmann" mit dem "New York Film Critics Circle Award 2016" und dem "Atlanta Film Critics Society Award 2016" sowie von der "National Society of Film Critics 2017" ausgezeichnet. Auch beim Europäischen Filmpreis wurde er zum besten Film gewählt. Für einen Triumph bei den Golden Globes hat es zwar nicht gereicht, doch alleine die Nominierung war schon ein Mega-Erfolg. Doch all die Aufregung um den Film ist nicht der einzige Grund, warum dieser besondere Mix aus Drama und Komödie jetzt gute Chancen auf den Oscar hat.
Die Story des Films
Nach dem Tod seines Hundes will der einsame Musiklehrer Winfried (Peter Simonischek) seine Tochter, Unternehmensberaterin Ines (Sandra Hüller), bei ihrem Outsourcing-Projekt in Rumänien besuchen. Der überraschende Besuch mit Scherzgebiss und Sonnenbrille in der Lobby ihrer Firma und die darauffolgende gemeinsame Zeit führen allerdings nicht zur Annäherung. Im Gegenteil, Winfrieds laue Witze und die unterschwellige Kritik an ihrem leistungsorientierten Leben zwischen Meetings, Hotelbars und E-Mails, führen zum Eklat. Doch statt Bukarest zu verlassen, überrascht Winfried Ines mit einer radikalen Verwandlung in Toni Erdmann, seinem schillernden Alter Ego...
Das kam an. Der Film schaffte es auf die Titelseite der französischen Zeitung "Le Monde", entlockte der "New York Times" Begeisterungsstürme und auch in Deutschland waren sich die Kritiker einig: "Unfassbar komisch, tieftragisch" (Die Zeit), "Ein großartiger Film über Figuren, die oft kaum zu ertragen sind" (Filmstarts) oder "'Toni Erdmann' ist von einer anarchischen Humorqualität und einer Menschenkenntnis geprägt, wie man sie nur sehr selten findet im Kino." (Süddeutsche Zeitung)
Die Konkurrenz bei den Oscars
Die Oscar-Nominierung ist schon ein beeindruckender Erfolg, doch ob sich der Streifen gegen die Konkurrenz durchsetzen kann, bleibt abzuwarten. Ebenfalls nominiert sind "Ein Mann namens Ove" aus Schweden, "The Salesman" aus dem Iran, "Tanna - Eine verbotene Liebe" aus Australien sowie "Unter dem Sand - Das Versprechen der Freiheit" aus Dänemark. Wer das Rennen macht, wird sich am 26. Februar zeigen.
So erfuhr Peter Simonischek von der Oscar-Nominierung
Schauspieler Peter Simonischek erfuhr von der Oscar-Nominierung "in Schladming beim Night Race", wie er "Leute heute" per Handy-Video erzählte. "Ich gebe zu, ich habe eigentlich in der letzten Stunde vor 14 Uhr schon gelegentlich mal geguckt, ob da was auf meinem Handy ist, weil ich ja wusste, dass die Entscheidung jetzt ansteht", so Simonischek. "Da hat plötzlich das Telefon von meiner Frau geklingelt und dann kommt sie strahlend auf mich zu und macht den Daumen hoch. In dem Moment klingelt mein Telefon und ich habe praktisch auf beiden Ohren die Nachricht", freut er sich.
Beim Deutschen Filmball am Samstag in München wusste Schauspielerin Sandra Hüller natürlich noch nicht, ob sie nach Los Angeles fliegen wird. Doch im Kopf war die mögliche Reise schon, wie sie spot on news erklärte: "Es bestimmt gerade so ein bisschen unseren Alltag, weil wir so viele Sachen planen müssen für den Fall der Fälle." - Und genau der ist jetzt eingetreten...