"Verschwörung" im Kino: Wie gut ist Claire Foy als Lisbeth Salander?
Mehr James Bond als Lisbeth Salander: In "Verschwörung" zeigt Claire Foy, wie wandelbar sie ist. "Millennium"-Fans dürften von dem Action-Spektakel enttäuscht sein.
Wenn "Verschwörung" am 22. November auch in den deutschen Kinos startet, sehen die Zuschauer die dritte Schauspielerin in der Rolle der Lisbeth Salander. Stieg Larssons (1954-2004) "Millennium"-Trilogie wurde im Jahr 2009 zum ersten Mal verfilmt, mit der Schwedin Noomi Rapace (38) in der Hauptrolle. Zwei Jahre später inszenierte David Fincher (56) den ersten Roman für Hollywood, für seine Lisbeth Salander, Rooney Mara (33), gab es sogar eine Oscar-Nominierung. Was es nicht gab, war allerdings eine Fortsetzung für Mara und ihren Co-Star Daniel Craig (50), der den Journalisten Mikael Blomkvist spielte.
Nun hat Regisseur Fede Alvarez (40, "Evil Dead") Kult-Hackerin Salander zurück auf die große Leinwand gebracht. Anstatt mit der Original-Trilogie weiterzumachen, wurde aber das vierte Buch der "Millennium"-Reihe verfilmt, das David Lagercrantz (56) lange nach dem Tod von Larsson verfasst hat. Als Lisbeth Salander ist dieses Mal "The Crown"-Star Claire Foy (34) zu sehen.
Darum geht's in "Verschwörung"
Lisbeth Salander nutzt ihre besonderen Fähigkeiten, um in Stockholm Frauen zu beschützen, die von ihren Männern misshandelt werden. Auch Hacker-Aufträge nimmt sie weiter an, bei einem dieser Jobs kommt sie mit einem Programm in Berührung, dessen Besitzer die Kontrolle über Atomwaffen auf der ganzen Welt übernehmen kann. Ein brutales Verbrechersyndikat ist hinter dem Programm und dessen Entwickler her, der versucht, mit seinem kleinen Sohn unterzutauchen.
Für Salander geht es aber um noch mehr, sie wird mit Erinnerungen an ihre Kindheit konfrontiert, an den Vater, der seine Töchter missbraucht hat und ihre Schwester, die sie bei ihm zurückgelassen hat. Tief taucht der Film allerdings nicht ein in Salanders verletzte Seele. Der Streifen bietet vor allem viel Action - schon die ersten Minuten erinnern an James Bond. Claire Foy hat dann auch einiges zu tun, um ihre teilweise übermenschlich wirkende Lisbeth Salander immer wieder aus schier aussichtslosen Situationen herauszuprügeln oder -schießen. Highspeed-Fahrten auf dem Motorrad und im Supersportwagen sind selbst im Winter ebenfalls kein Problem für die Hacker-Superheldin. Zwischendrin findet sie auch noch die Zeit, sich die passende Frisur für ihren Feldzug zu stylen.
Fazit
Fans von Stieg Larsson, die auf einen Film gehofft haben, der auch von der Chemie zwischen Mikael Blomkvist (Sverrir Gudnason) und Salander lebt, werden enttäuscht. Blomkvist ist in Alvarez' Film nur eine Randnotiz, genau wie die vielen Facetten, die die Figur der Lisbeth Salander eigentlich bietet. Wer spannende Unterhaltung und Action liebt und sich in diesem Genre mehr weibliche Charaktere wünscht, liegt bei "Verschwörung" richtig. Im Sinne des Erfinders dürfte diese Lisbeth Salander jedoch nicht sein - auch wenn Claire Foy beweist, wie wandelbar sie als Schauspielerin ist.