Alarmierende Zahlen zu unterschätztem Herzinfarkt-Risiko - RKI empfiehlt Selbsttest

Alkohol, Rauchen, fettiges Essen, zu wenig Bewegung - viele Laster können das Risiko für Herzinfarkte oder Schlaganfälle erhöhen. Da überrascht es nicht, dass Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu den führenden Todesursachen in Deutschland gehören.
Wie jetzt eine Untersuchung des Robert Koch-Instituts ( RKI) zeigt, hat hierzulande fast jeder fünfte Erwachsene zwischen 35 und 69 Jahren ein erhöhtes oder hohes Risiko, in den nächsten zehn Jahren einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall zu erleiden. Dabei schätzt rund die Hälfte der davon Betroffenen das Risiko als zu gering ein.
Diese Ergebnisse gehen aus der RKI-Studie "Gesundheit in Deutschland aktuell" (GEDA) hervor. Dazu wurden 5.800 Teilnehmende zwischen Juni 2022 und Januar 2023 telefonisch befragt. Personen, die schon mal einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall erlitten haben, wurden von der Analyse ausgeschlossen. Gefragt wurde nach Alter, Geschlecht, zum Lebensstil, zu anderen Erkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck sowie zur Familiengeschichte.
Risikowahrnehmung wichtig für Vorbeugung
Das individuelle Risiko der Befragten haben die Forscherinnen und Forscher mithilfe eines Punktesystems berechnet. Je höher der Punktewert war, desto höher ist das Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung. Neben ungesunden Lastern gehören auch Krankheiten wie Adipositas, Diabetes oder zu hoher Blutdruck zu den Risikofaktoren.
Obwohl viele dieser Risiken bekannt sind, schätzten die Hälfte der Befragten mit einem hohen Punktwert ihr persönliches Risiko als gering ein. Aus Sicht des RKI ist das eigene Risikobewusstsein aber entscheidend dafür, Verhaltensweisen zu ändern. So seien Personen mit einer höheren Risikowahrnehmung eher dazu bereit, ihr Verhalten zu ändern.
Das Deutsche Institut für Ernährungsforschung (DIfE) ermöglicht es, das Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu testen. Dazu bietet das DIfE auf seiner Website einen Online-Selbstest an, der nicht nur das persönliche Risiko anzeigt, sondern auch Ansatzpunkte dazu liefert, einer Erkrankung vorzubeugen. Denn: Zu erkennen, ob man selbst zur Risikogruppe für Herzinfarkte oder Schlaganfälle gehört, sei der erste Schritt der Prävention.