Es können Jahre sein: So lange dauerten die längsten Konklaven

Heute beginnt das größte Konklave der Geschichte. 133 Kardinäle finden sich in der Sixtinischen Kapelle zusammen, um den nächsten Pontifex zu wählen. So viele wie noch nie. Doch die große Anzahl der Wahlberechtigten wird kaum dafür sorgen, dass es auch das längste Konklave der Geschichte wird. Das schafften gerade einmal 20 Kardinäle im 13. Jahrhundert. Es begann Ende 1268 und endete zwei Jahre, neun Monate und zwei Tage später mit der Wahl von Papst Gregor X. Während dieses 1.005 Tage dauernden Konklaves sollen drei Kardinäle verstorben sein.
Damals fand das Konklave nicht im Vatikan statt, sondern im Bischofspalast von Viterbo, dem Sterbeort des vorherigen Papstes. Weil sich die Kardinäle lange nicht auf einen Kandidaten einigen konnten, wurden drastische Maßnahmen ergriffen. Zum einen wurden die Kardinäle 1270 vom Präfekten der Stadt eingemauert, daher stammt auch der Name Konklave (lateinisch "cum clave", zu Deutsch "mit Schlüssel"). Zum anderen erhielten die Kardinäle nur noch Wasser und Brot. Die Rationen wurden nach und nach gekürzt.
Die Dauer hatte zur Folge, dass Reformen angestoßen wurden, welche die Papstwahl in Zukunft beschleunigen sollten. So wurde die Wahl danach geheim, zudem legte Papst Gregor fest, dass die Kardinäle künftig nicht mehr den Wahlort verlassen durften. Auch durften sie von nun an für die Dauer der Wahl keine Einkünfte aus der päpstlichen Kammer erhalten. Diese Reformen führten jedoch nicht dazu, dass die Katholische Kirche und ihre Anhänger von langen Papstwahlen verschont blieben.
Die längsten Konklaven
Auch nach der grundlegenden Erneuerung der Papstwahl kam es vor, dass sich Konklaven über Jahre erstreckten. Ein Überblick über die längsten Papstwahlen der Geschichte:
1292 bis 1294: Wahl von Coelestins V, die fast zwei Jahre dauerte
1314 bis 1316: Wahl von Wahl Johannes' XXII, die über 15 Monate dauerte.
Die kürzesten Konklaven der Geschichte
Doch die Kardinäle können sich auch schnell einig werden, sodass schon nach wenigen Stunden weißer Rauch aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle dringen kann. Das waren die kürzesten Papstwahlen:
1503: Papst Juluis II. Die Wahl dauerte nur ein paar Stunden.
1939: Papst Pius XII. Die Wahl dauerte 20 Stunden.
1978: Papst Johannes Paul I. Die Wahl endete am nächsten Tag nach dem vierten Wahlgang. Er blieb nur 33 Tage im Amt.
2005: Papst Benedikt XVI. Die Wahl war nach dem vierten Wahlgang und 26 Stunden beendet.
2013: Papst Franziskus. Auch diese Wahl endete bereits am zweiten Tag nach dem fünften Wahlgang.
1978: Papst Johannes Paul II. Die Wahl dauerte ebenfalls nur zwei Tage und endete nach dem achten Wahlgang.
Gerade in der jüngeren Geschichte waren Papstwahlen kurz. Von daher ist anzunehmen, dass es auch bei der aktuellen Wahl des neuen Pontifex nicht lange dauern wird, bis der ranghöchste Kardinal auf den Balkon des Petersdoms tritt und der Weltöffentlichkeit verkündet: "Annuntio vobis gaudium magnum: Habemus papam!" (zu Deutsch: "Ich verkündige euch große Freude: Wir haben einen Papst!").