"Ich kann verstehen, wenn Menschen sagen: 'Das ist mir zu brutal": Regina Halmich über MMA

Wenn jemand weiß, worauf es im Ring ankommt, dann ist es Regina Halmich. Die 48-Jährige prägte den Frauenboxsport wie kaum eine andere und steigt nun als Unterstützerin in eine neue Arena: Am Samstag, 14. Juni, begleitet sie die deutsche Star-Kämpferin Alina Dalaslan bei der großen MMA-Kampfnacht in Prag - vor beeindruckenden 30.000 Zuschauern. MMA steht für Mixed Martial Arts, es ist also eine Mischung verschiedener Kampfsportarten. Das actionreiche Spektakel wird live bei RTL+ übertragen. Doch was macht MMA für eine ehemalige Profiboxerin so besonders? Regina Halmich sprach nun im Interview mit der Agentur teleschau über ihre Faszination für den Sport.
MMA kann ganz schön gefährlich sein. Das weiß auch Halmich. "Ich kann verstehen, wenn Menschen sagen: 'Das ist mir zu brutal", so die 48-Jährige im Interview. Die Profisportlerin kennt die Risiken: "Da der ganze Körper Angriffsfläche ist, kann man überall verletzt werden. Beim Boxen hingegen kann man nur am Kopf getroffen werden", erklärt sie. Aus Erfahrung und Beobachtung vermutet sie, dass es beim MMA häufiger Verletzungen gibt als in anderen Kampfsportarten: "Beim Boxen gibt es häufiger schwere Kopfverletzungen, während es beim MMA mehr Verletzungen an Händen, Handgelenken und Knochenbrüche gibt."
Trotz der Risiken, Verletzungen davonzutragen, sei der Sport jedoch klar geregelt. Gerade am Boden, wo Laien oft Brutalität vermuten, gibt es klare Schutzmechanismen: "Es sieht für viele brutal aus, dass man auf dem Boden liegend noch schlagen darf. Natürlich nur so lange, bis einer abklopft. Allerdings gibt es gerade am Boden noch weitere Regeln, die die Kämpfer schützen."
"Boxen ist der ästhetischere Sport"
Doch Halmich zeigt Verständnis für kritische Stimmen. "Trotzdem weckt das so einen Urinstinkt in vielen Menschen. Dass man niemanden schlägt, der schon in der unterlegenen Position auf dem Boden liegt. Viele Kampfsport-Laien finden das abstoßend. Da muss man sagen: Boxen ist der ästhetischere Sport."
Ein Sport, der für Halmich "eindeutig nur für Erwachsene geeignet ist". Sie weiß: "Es ist schon die Härte von MMA, welche die Masse fasziniert. Und natürlich, dass es häufiger als anderswo K.o.-Situationen gibt."
"MMA-Kämpfer sind die komplettesten Kämpfer der Welt"
Trotz aller Kritik betont Halmich im Interview mit der Agentur teleschau: "Es geht darum, zum richtigen Zeitpunkt das richtige zu tun. Also bestmöglich zu agieren und zu reagieren - mit einem großen Werkzeugkasten an Techniken im Rücken. Es ist wie Boxen plus Beine plus Bodentechniken, denn es wird auch gerungen."
Ihr Urteil fällt klar aus: "MMA-Kämpfer sind die komplettesten Kämpfer der Welt. Weil man auf allen Gebieten stark sein muss, weiß ich, dass sehr viel Arbeit dahintersteckt, bis man zu den Besten gehört." Ob man MMA nun bewundert oder kritisch beäugt, die Debatte um die Faszination und Härte des Sports wird weitergehen.