Das machen die Gameshow-Stars der 1990er heute

Das machen die Gameshow-Stars der 1990er heute

In den USA liefen Gameshows wie "The Price is Right" bereits seit Jahrzehnten, in Deutschland sorgten Ende der 80-er die damals neuen Privatsender dafür, dass auch hierzulande im TV geraten, geschätzt und gewusst werden durfte. Die neuartigen Spielshows sorgten (anfangs) für gute Einschaltquoten und machten ihre Moderatoren zu TV-Stars. Was Publikumslieblinge wie Werner Schulze-Erdel heute machen, zeigt die Galerie ...

"Wir haben 100 Leute gefragt ...": Im RTL-"Familien-Duell" traten bei Moderator Werner Schulze-Erdel (links) immer zwei Familien gegeneinander an und mussten möglichst richtig schätzen, was die häufigste Antwort der befragten Menschen auf eine ihnen gestellte Frage ist.

Im Gegensatz zu vielen Kollegen zog sich Werner Schulze-Erdel 2003 weitgehend aus dem Fernsehen zurück: "Ich tauche nicht mehr so gerne in der Öffentlichkeit auf", verriet er der "Bild" in einem Interview. Er engagiert sich inzwischen lieber wohltätig: Als begeisterter Golfer richtet er inzwischen sein eigenes Charity-Turnier aus.

Der hohe Geldbetrag war bei der Premiere 1993 eine Sensation (und auch ein Aufreger): In der von Ulla Kock am Brink moderierten RTL-Gameshow "Die 100.000 Mark Show" hatten vier Paare in mehreren Spielrunden die Chance, die zu diesem Zeitpunkt höchste Gewinnsumme im deutschen Fernsehen zu ergattern.

Nach dem Ende der Gameshow wechselte Kock am Brink in die ARD und führte durch "Die Lotto-Show" (1998-2001) und versuchte sich mit der "Ulla Kock am Brink Show" (ProSieben) und "Leute am Donnerstag" (rbb) kurzzeitig und eher erfolglos als Talk-Moderatorin. 2022 kehrte sie mit einer Neuauflage der "100.000 Mark Show" zu RTL zurück.

Ob es seine abgeschlossene Lehre als Wirtschafts- und Steuerberater war, die Harry Wijnvoord als Moderator der Rateshow "Der Preis ist heiß" qualifizierte? Sicher ist: Der niederländische Moderator wurde vom damaligen RTL-Unterhaltungschef Jochen Filser entdeckt und führte von 1989 bis 1997 durch die Sendung.

Nach der Absetzung der Show hatte Wijnvoord eine bewegte (TV-)Karriere: Er arbeitete als Pferde-Auktionator sowie als Moderator bei Teleshopping-Sendern, ging 2004 ins "Dschungelcamp" und ist seit einigen Jahren eine feste Größe beim Reisesender Sonnenklar.TV. Vor dessen Kameras heiratete er auch seine Partnerin Iris Dahlke bei einer Rheinkreuzfahrt.

"Und hier ist sie wieder, die Show der fantastischen Preise. Seien Sie mit dabei, wenn es wieder heißt: Der Preis ist heiß!" Mit diesen Worten eröffnete Walter Freiwald (links) jede "Der Preis ist heiß"-Sendung. Obwohl er "nur" die Off-Stimme der Show war, wurde auch er schnell zu einem TV-Kultstar.

Nachdem er jahrelang zu gewinnende Produkte beschrieben hatte, war es ein naheliegender Karriereschritt: Nach seiner Zeit bei "Der Preis ist heiß" arbeitete Walter Freiwald bei diversen Teleshopping-Kanälen. Aufsehen erregte er auch als "Dschungelcamp"-Kandidat. Im November 2019 machte er seine Krebserkrankung öffentlich, noch im selben Monat starb Freiwald im Alter von 65 Jahren.

"Ruck Zuck" war im Januar 1988 einer der allerersten Spielshows, die im Privatfernsehen auf Sendung gingen. Moderiert wurde sie zunächst drei Jahre lang von Werner Schulze-Erdel, später dann auch von Jochen Bendel (links, mit Matthias Euler-Rolle). Das Teamspiel, das an den Brettspielklassiker "Tabu" erinnert, entwickelte sich zum beliebten Rateklassiker am Vorabend.

Jochen Bendel ist bis heute einer der bekanntesten und populärsten TV-Stars des Landes: Als Hobbykoch war er in zahlreichen Kochshows zu Gast und war das Gesicht von "Promi Big Brother". Zuletzt konnte man ihn in der Doku "Mein Hund, die Kilos und ich" (Bild), inzwischen arbeitet er auch professionell als Hundetrainer.

Er war einer von zwei "Glücksrad"-Moderatoren, die ab 1988 im wöchentlichen Wechsel durch die Sendung führten: Vor seinem Engagement bei der SAT1.-Gameshow hatte Peter Bond - der als Piotr Kiełbasa in Polen geboren wurde und sich tatsächlich nach "James Bond" nannte - als Schauspieler in einigen Folgen "Aktenzeichen XY" und diversen Softporno-Streifen mitgespielt.

Als 1998 das "Glücksrad" von SAT.1 zu Kabel Eins wechselte, wurde Peter Bond nicht als Moderator übernommen. Es folgten einige wenige TV-Gastrollen ("Der Alte", "Siska") sowie eine Teilnahme am RTL-"Dschungelcamp" 2009. Aufsehen erregte Bonds politische Karriere: 2002 trat er für die FDP zur Bundestagswahl an, 2016 wurde er Teil der neu gegründeten Partei Demokratische Bürger Deutschland. 2020 erlitt er einen Schlaganfall und trat seitdem kaum noch öffentlich auf.

Anfangs kaufte das Team um Peter Bond, Frederic Meisner (Bild) sowie den "Glücksfeen" Maren Gilzer und Sonya Kraus (Bild) noch persönlich die Gewinne in Berliner Kaufhäusern ein. Wenig später avancierte das "Glücksrad" zur erfolgreichsten deutschen Gameshow. Fünf Millionen Zuschauer schalteten in Spitzenzeiten ein.

Frederic Meisner blieb dem "Glücksrad" als Moderator bei allen Senderwechseln treu und verabschiedete sich erst 2004 endgültig von der Gameshow. Seitdem ist der gebürtige Münchner vor allem unternehmerisch tätig: Meisner vertreibt seine eigenen Bordeaux-Weine in Deutschland und gründete 2013 das Label "Frederic Meisner", unter dem er Herren-Trachtenmode verkauft.

Assistentinnen gab es viele, aber nur sie blieb als "Glücksrad"-Buchstabenfee wirklich im Gedächtnis: Für Maren Gilzer, die zuvor als Model gearbeitet hatte, markierte die Tätigkeit in der SAT.1-Gameshow den Beginn einer sehenswerten TV-Karriere.

Nachdem Maren Gilzer zuvor nur kleinere TV-Auftritt gehabt hatte, ergatterte sie 1998 ein festes Engagement in der Ärzte-Serie "In aller Freundschaft", wo sie 16 Jahre lang die Rolle der Krankenschwester Yvonne Habermann übernahm. Im Gegensatz zu vielen erfolglosen Ex-Gameshow-Stars bewies sie auch anderweitig Standhaftigkeit: 2015 gewann sie das RTL-"Dschungelcamp".

Der Zonk war der eigentliche Star von "Geh aufs Ganze!": Die rot-schwarze Stoffratte lauerte als Trostpreis immer hinter einem der drei Tore, die die Kandidaten der Gameshow wählen konnten. Die Hauptaufgabe von Moderator Jörg Draeger indes bestand darin, die Teilnehmer zu überreden, feste Geldbeträge von ihm anzunehmen statt auf einen höheren Gewinn zu spekulieren.

Als "Geh aufs Ganze!" 2003 endgültig endete, ging Jörg Draeger zu 9Live, wo er diverse Shows moderierte. Nach längerer Pause machte der gebürtige Berliner in den letzten Jahren wieder von sich reden: 2016 ging er für eine Doku auf den Jakobsweg und moderierte die "Tutti Frutti"-Wiederauflage. Ein Jahr später nahm er an "Let's Dance" (Bild) teil und wurde Letzter.

Im August 2021 machte er als Teilnehmer von "Promi Big Brother" wieder von sich reden, zuletzt holte SAT.1 seine einstige Show wieder ins Programm. Jörg Draeger (rechts, mit Daniel Boschmann) präsentierte Ende 2021 erstmals neue Folgen von "Geh aufs Ganze!" - mit großem Erfolg. 2022 gab es ein erneutes Revival des legendären TV-Hits.

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