"Das ist ja ein Ding!", rief Maria (Zweite von rechts), nachdem Dr. Friederike Werner ihre Expertise vollendet hatte. Was irritierte die Verkäuferin wohl so?
Noch beim Vorab-Interview berichtete sie, dass sie auf dem Antikmarkt "ganz begeistert" war von der Lampe - und sie für mehrere hundert Euro gekauft hatte. Zu Hause angekommen, passte sie aber nicht so recht zur Einrichtung. Nun sollte sie also weitergereicht werden. Ob es so weit kommen würde?
"So schön die Katze auch ist, die Lampe finde ich nicht so hübsch", erläuterte Maria, selbst Besitzerin einer Siamkatze, den Wunsch, sich von dem Tier zu trennen.
Im Netz sei sie dieser Art Katze oft begegnet, aber immer ohne die Lampe. Hätte sie das stutzig machen können? Stolze 480 Euro hatte sie jedenfalls dafür auf dem Antikmarkt hingeblättert.
Dr. Friederike Werner begann mit ihren Erläuterungen und fand eine Signatur, die Michel Decoux als Künstler der Katzenskulptur auswies. "Wir sind im Art déco, was auch die kubistischen, strengen Linien verdeutlichen."
"Nur der Entwurf stammt aus 1920er-Jahren, nicht aber die Ausführung", musste die Expertin feststellen. "Der Künstler war so beliebt, dass er oft nachgegossen worden ist." Das zeigte unter anderem die Farbe. Sie datierte das Bronze-Objekt auf die Jahre 1980 bis 1990.
Und was besagte der Stempel? "Der Gießereistempel erinnert in seiner Form an Stempel aus dem 19. Jahrhundert, ist aber nicht echt." Eine weitere Bestätigung, dass die Lampe nur ein Nachguss war.
"Sagen wir es mal so", setzte die Fachfrau zum Fazit an. "Der Stempel ist vortäuschend gemeint, als sei es ein altes Objekt." Das wiederum rief Horst Lichter auf den Plan.
Horst Lichter musste zur Tat schreiten: Da es sich nicht um eine Rarität handelt, sondern um nachgemachte Ware, musste er die schlechte Nachricht überbringen, dass er keine Händlerkarte vergeben durfte.
"Krass." Die Enttäuschung war Maria und ihrer Begleitung groß, zumal sie fast 500 Euro für die Lampe gezahlt hatte. "Ich habe mich blenden lassen", zeigte sie sich zerknirscht.
Sollten die nächsten Verkäufer mit einem Objekt in Quietschorange mehr Erfolg haben? Es handelte sich um ein Sitzmöbel, das im Jahre 1967 von Günter Beltzig entworfen wurde und in geringer Auflage von nur 35 handgefertigt wurde.
Das Manko: Es hatte ein Loch. Ob es sich hier jedoch um eine Beschädigung oder ein von Beltzig selbst hineingesägtes Loch zu Design-Testzwecken handelte, konnte selbst der Experte nicht sagen. Auf 3.000 bis 4.000 Euro schätzte er den Stuhl dennoch.
"3.000 bis 4.000 Euro? In dem Zustand? Dann gehe ich nach Holland ohne Stuhl", winkte Jos van Katwijk (links) im Händleraum ab: "Ich würde ihnen 750 Euro bieten". Doch der Verkäufer schüttelte den Kopf. "Unter 2.000 Euro würde ich ihn nicht hierlassen." Und so nahm er ihn wieder mit.
In dem kleinen Album prangten zwölf Gemälde aus der Zeit der 1820er- bis 30er-Jahre auf Reispapier. Zu sehen waren unter anderem die acht Unsterblichen aus der chinesischen Mythologie. Konnte ein Händler damit etwas anfangen? Immerhin belief sich der Schätzpreis auf 400 bis 600 Euro.
Auch eine Pfeffermühle, die über 30 Jahre im Schrank stand, sollte nun wonanders mehr Wertschätzung finden. Immerhin kam Heide Rezepa-Zabel für das kleine Sterlingsilber-Objekt auf 200 bis 250 Euro: "Sieht sicher spitzenmäßig aus auf dem Tisch."
Sowohl das Alter (das Exemplar stammte von 1885) als auch das Mahlwerk von Peugeot begeisterten die Händler. Wieder nannte Anaisio Guedes das Höchstgebot und schnappte sich die Mühle für 300 Euro - vor allem, um damit seine Steaks zu pfeffern.
Für den kleinen Putzhelfer (1940), der mit Bernsteinpulver versetzt war, zückte Fabian Kahl (links) 80 Euro aus seinem Geldbeutel. "Das hab ich ja noch nie gesehen! Bernstein als Haushaltsware."
Zuletzt sollte ein prächtiges Set aus Ohrringen, Brosche und Kette veräußert werden. 800 Euro wurden als Wunschpreis genannt. Doch schon der Goldpreis lag bei 1.300 Euro. Die Expertise wiederum rangierte bei 1.600 bis 1.800 Euro. "Ich bin platt, bleibe aber trotzdem stehen", staunte die Verkäufern baff.