Theresas "Dinner" ist "handwerklich super" - gemeckert wird trotzdem
Auf gewisse Weise repräsentiert der Auftakt von "Das perfekte Dinner" in Berlin auch ein typisches Hauptstadt-Phänomen: Dass eine Frau (Theresa: "Berlin ist eine männlich kochende Stadt") vier Herren bekocht, dürfte Zufall sein und sich in den kommenden Folgen relativieren. Dass sich eine seit sieben Jahren in Mitte wohnende Österreicherin aber auch anmeldete, um einmal "echte" Berliner kennenzulernen, spiegelt sich in der Zusammensetzung der Gruppe.
Vor Ort geboren ist tatsächlich nur Heike (60), ein Muster an Beständigkeit ("Bin mit 15 Jahren mit meiner Frau zusammengekommen und seit 40 Jahren mit ihr verheiratet"). Die anderen Teilnehmer brachte teils der Beruf und in Theresas Fall die pure Faszination am Stadtleben in die Metropole. "Aufgewachsen bin ich direkt am Waldrand", berichtet die 29-Jährige und ist dabei kaum zu verstehen: Direkt an den schönen doppelverglasten Fenstern ihrer Altbauwohnung in einem Büroviertel von Mitte donnert der Verkehr inklusive Straßenbahn. "Mit dem Lärm muss man leben. Wir sind hier super angebunden."
Ihr von Lieblingsspeisen aus der Kindheit inspiriertes Menü ist jedoch von Botanik umkränzt: Theresas wunderschöne Tischdeko besteht aus Baumrinde, Moos und zarten Gänseblümchen und hält für die Gäste einige Überraschungen bereit.
- Vorspeise: Spinatknödel / Misobutter / Wildkräutersalat
- Hauptspeise: Rind / Haselnuss / Pastinaken-Kartoffel-Pavé
- Nachspeise: Mohnbuchteln / Birne / Vanille
"Ich habe kein Craving entwickelt"
Freddy (26) aus Köln kennt österreichische Küche hauptsächlich aus Skihütten: "Da bestelle ich am ersten Tag immer Kaiserschmarrn und am zweiten Germknödel." Bei Theresa, die er als "strahlende Frohnatur" erlebt, bekommt er zur Vorspeise handgemachte Spinatknödel. Die Miso-Komponente in der Butter geht dabei nicht nur für ihn, sondern auch Benni (34) unter. Letzterer verspürt dennoch "gutes Umami".
Die Rinder-Roulade, die Theresa nicht klassisch österreichisch mit "Karotte und Gurkerl", sondern zweierlei Sorten Speck und Haselnuss-Füllung zubereitet, ist Heiko "nicht weich und saftig genug". Über den grünen Klee loben die Gäste jedoch Theresas blätterteigähnlich geschichtetes Pastinaken-Kartoffel-Pavé. "Mega, innen weich und außen knusprig", freut sich Mato (42), ergänzt von Freddy: "Das Pavé ist der heimliche Star."
Die aus Hefeteig gebackenen Mohnbuchteln mit Vanillecreme und Birnenkompott reichen für ihn jedoch nicht an Germknödel & Co. heran: "Handwerklich super, nichts im Menü hätte ich selbst kochen können, aber ich habe kein Craving entwickelt." Theresa, die zum Start solide 34 Punkte erhält, könnte da aber sicher noch einiges drauflegen. Beruflich als "Projektmanagerin im Bereich Food-Innovation" tätig, arbeitet sie an kulinarischen "Prozessen, die Mensch und Umwelt gut tun". Mit einer tollen Mission: "Ich möchte Bock auf morgen machen."