Alles Müller - oder was?

Mit einem sensationellen 4:0 gewinnt die deutsche Nationalmannschaft überlegen gegen Portugal. Unumstrittener Match-Winner ist mit seinen drei Toren Thomas Müller! Doch die Deutschen lieben den Kicker nicht erst seit seinem gestrigen Torfestival. Müller hat neben seinem Talent noch weit mehr zu bieten, wie diese Beispiele beweisen.
Eine Dampfwalze namens Müller hat das portugiesische Team platt gemacht, klagt eine Lissaboner Zeitung. Thomas Müller (24), der Superstar der deutschen Fußballnationalmannschaft, würde bei diesem Vergleich selbst herzlich lachen. Er, der wegen seiner langen dünnen Beine und seines schlaksigen und unkonventionellen Bewegungsablaufs oft "Storch", "Zickzackläufer" oder gar "Goofy" genannt wird, hat so gar nichts von einer Dampfwalze. Und ein Plattmacher ist er erst recht nicht.
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Die Deutschen lieben nicht erst seit seinen sensationellen drei WM-Toren gegen Portugal diesen sympathischen und coolen Fußballer. Vermutlich auch, weil sie instinktiv spüren, dass er trotz allen Starrummels einer der ihren geblieben ist. Ein unverstellter junger Mann, der als Vorbild für jüngere Generationen gilt und für ältere als Musterbeispiel eines guten Sohns. Für diese überwältigende Sympathiewelle gibt es neben dem sportlichen Erfolg fünf weitere Gründe:
Thomas Müller hebt trotz Supererfolgen nicht ab
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Auch nach dem grandiosen 4:0-Sieg gegen Portugal erging sich Müller nicht in atemlosem Selbstlob. Während alle über ihn in Superlativen schwelgten, sagte er, sein Spiel sei "ganz gut" gewesen und er sei zufrieden. Ähnlich äußerte er sich vor einigen Wochen nach seinem Siegtor in allerletzter Minute beim Pokalfinale Bayern München gegen Borussia Dortmund. Man hat ihn noch nie nach einen Sieg oder einer Niederlage ausflippen sehen. Vielmehr kommentiert er stets ohne Eitelkeit und meist einsilbig cool mit einem lausbübischen Lächeln seine Taten. Diese Bescheidenheit liebt nicht nur das Fußballvolk.
Er ist ehrgeizig, aber auch gelassen
Natürlich sei er nach Brasilien gefahren, um Weltmeister zu werden, sagte er "Bild". Nicht mehr und nicht weniger. Hinter seinen Vorsätzen steckt der nötige Ernst und Ehrgeiz, aber nicht jene Verbissenheit, die andere verkrampfen lässt. Thomas Müller steckt sich hohe Ziele - und bleibt cool. Diese seltene Wesensart kommt nicht nur beim deutschen Publikum an.
Er ist warmherzig, aber er redet nicht darüber
Als er 2009, ein Jahr nach seinem Abitur in Weilheim und mit dem Beginn seiner Profikarriere beim Bayern München" itemprop="name" />FC Bayern München, seine gleichaltrige Jugendliebe Lisa heiratete, wussten das noch nicht einmal die meisten seiner Mannschaftskollegen. Während andere Fußballstars ihre Hochzeiten oft mit großem Pomp feiern, gab Thomas Müller seiner Lisa, einer Dressur- und Springreiterin, im Familienkreis das Jawort. Sie war seine erste Freundin und er ihr erster Freund. "Manche Freunde sagten: Hoppla, wenn das mal gut geht...", erzählte er in einem "Bunte"-Interview. "Doch nach wie vor ist Lisa meine Traumfrau". Darüber hinaus ist er sozial engagiert - als Botschafter für "YoungWings". Einem Projekt, das sich um Kinder und Teenager von 12 bis 21 Jahren kümmert, die nahe Angehörige verloren haben und Unterstützung in ihrer Trauerarbeit benötigen.
Er hat einen trockenen Humor
Er gilt als der witzigste deutsche Nationalspieler. Seinem Millionenpublikum sagte er: "Dafür, dass unsere deutschen Kollegen und Mitbürger abends eine schöne Grillparty machen können, gehen wir doch gerne in die brütende Hitze und holen die Kohlen aus dem Feuer." In einem Interview mit der "Zeit" meinte Müller: "Ich mag trockenen Humor, Situationskomik, drücke gerne mal einen Spruch rein, wenn der Moment es hergibt. Aber ich bin mir auch nicht zu schade, mich selbst auf den Arm zu nehmen. Du kannst nur wirklich humorvoll sein, wenn du mit dir selbst klarkommst."
Er ist und bleibt heimatverbunden
Thomas Müller ist in dem oberbayerischen Dorf Pähl in der Nähe des Ammersees geboren und aufgewachsen. Seine Eltern leben noch heute dort. Mittlerweile wohnt er mit seiner Frau in München, fährt aber wenigstens einmal im Monat nach Pähl, um seine Eltern und seinen Bruder zu besuchen. Der "Welt" sagte er, er sei gern ein Landei: "Ich komme vom Land und habe mich hier immer sehr wohl gefühlt. Ich wüsste auch nicht genau, wo die Vorzüge liegen, in der Stadt aufzuwachsen. Oder welche Nachteile ich gehabt haben soll, weil ich in einem Dorf aufgewachsen bin. Ich habe jedenfalls nichts vermisst." Ebenso steht er zur deutschen Nationalhymne: "Ich nehme sie wahr als Symbol dafür, in der man nicht alleine ist, sondern gemeinsam für etwas einsteht, für etwas kämpft. Das ist schon in gewisser Weise bewegend."